Tagungsbericht "Menschen im Zweikampf"
Kampfkunst und Kampfsport in Forschung und Lehre 2013 (7.-9.11.2013 in Erlangen)
Jahrestagung der dvs-Kommission "Kampfkunst und Kampfsport"
Kampfkünste und Kampfsportarten zeichnen sich durch ihre enorme Vielschichtigkeit aus. Sie besitzen eine kaum fassbare Formen- und Stilvielfalt, werden von Kindern und Jugendlichen, Erwachsenen und Senioren aus unterschiedlichsten Motiven betrieben und konfrontieren Menschen mit zahlreichen – z. T. existentiellen – Erfahrungen. Dass diese Vielschichtigkeit noch lange nicht aufgearbeitet ist, war ein Fazit der Jahrestagung von 2012 in Hamburg. Die damals gestellten Hauptaufgaben der dvs-Kommission "Kampfkunst und Kampfsport" – Beschreiben, Erklären und Deuten – bildeten daher auch bei der Jahrestagung vom 7. bis 9. November 2013 am Institut für Sportwissenschaft und Sport der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg die thematische Basis. Mit dem Tagungsthema „Menschen im Zweikampf“ wurde zudem erstmals ein sozial- und geisteswissenschaftlicher Schwerpunkt gesetzt.
Insgesamt nahmen etwa 80 Personen an der Jahrestagung teil. Die Teilnehmer/-innen und Referenten/-innen stammten aus nahezu allen sportwissenschaftlichen Disziplinen und z. T. aus anderen wissenschaftlichen Bereichen. Ihnen bot sich ein umfangreiches Programm mit insgesamt 3 Hauptvorträgen, 16 Kurzvorträgen, 4 Tischdiskussionen,
4 Posterpräsentationen, 8 Praxis-Workshops und einer Abendveranstaltung mit einer Aufführung von Lukas Aue (www.lukasaue.com). Außerdem hielt Julia Hapke (Universität Erlangen) einen Info-Vortrag zur dvs-Kommission "Wissenschaftlicher Nachwuchs" und dem „Verein zur Förderung des sportwissenschaftlichen Nachwuchs“.
Das Symposium wurde durch Grußworte von Prof. Dr. Rainer Trinczek (Dekan der philosophischen Fakultät der FAU Erlangen-Nürnberg), als Vertreter der Universität, und Prof. Dr. Ralf Sygusch (AB Bildung im Sport), als Vertreter des gastgebenden Instituts, eröffnet. Das Tagungsthema „Menschen im Zweikampf“ spiegelte sich insbesondere in den drei Hauptvorträgen wider. Der Eröffnungsvortrag von Prof. Dr. Matthias von Saldern – Inhaber des Lehrstuhls für Schulpädagogik an der Leuphana Universität Lüneburg sowie Leiter des wissenschaftlichen Beirates der Deutschen DAN-Akademie für Karate – beleuchtete „Die Meister/-in-Rolle in den Kampfkünsten/-sportarten“. Der Hauptvortrag am zweiten Kongresstag wurde gemeinsam von Prof. Dr. Ralf Sygusch (Universität Erlangen) und Ralf Lippmann (Ausbildungsleiter im Deutschen Judobund) gehalten und präsentierte das Kooperationsprojekt „Persönlichkeits- und Teamentwicklung im Judo“, welches zusammen mit der Deutschen Sportjugend realisiert wurde. Der dritte Hauptvortrag fand am Schlusstag des Symposiums statt. Hier referierte Dr. Petra Schmidt über die „Philosophie des Ki“. Die Beiträge der weiteren Referenten/-innen repräsentierten unterschiedliche, auch nicht sozial- oder geisteswissenschaftlicher Zugänge zum Handlungsfeld Kampfkunst und Kampfsport (vgl. Anhang).
Die Teilnehmer der Feedbackrunde am Schlusstag des Symposiums lobten insbesondere die thematische Vielfalt der Beiträge, die Möglichkeit zum disziplinübergreifenden Austausch sowie das Format der Praxis-Workshops. Als Entwicklungspotentiale wurden u. a. mehr Zeit für Diskussion, freie Übungszeiten für den praxisbezogenen Austausch sowie eine breitere Öffentlichkeitsarbeit genannt – Anregungen, die in der nächsten Tagung, 2014 an der PH Ludwigsburg mit dem thematischen Schwerpunkt „Gender“, Berücksichtigung finden können.
Dr. Sebastian Liebl (Universität Erlangen) & Prof. Dr. Peter Kuhn (Universität Bayreuth)
Tagungsbericht mit Anhang (PDF)