„Wir und die Anderen“. Auswirkungen von Differenzkonstruktionen auf Sport und Sportunterricht
26. Jahrestagung der dvs-Kommission "Geschlechter- und Diversitätsforschung"
24. bis 26. September 2020 in Freiburg
08.05.2020
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
hiermit möchte ich Sie darüber informieren, dass die o.g. Tagung mit dem Titel „Wir und die Anderen. Auswirkungen von Differenzkonstruktionen auf Sport und Sportunterricht“ auf jeden Fall stattfinden wird, entweder in einer Präsenzveranstaltung – wenn die Situation es zulässt – oder aber in digitaler Form. Wenn letzteres eintrifft, werden 25% der Tagungsbeiträge erlassen.
Deshalb möchte ich Sie noch einmal herzlich einladen sich mit Beiträgen zu beteiligen. Die Deadline für das Einstellen der Abstracts auf unserer Tagungshomepage: https://www.ph-freiburg.de/dvs-tagung2020/ ist verlängert auf den 15. Mai 2020.
Die Abstract der Keynotes: Prof. Dr. Paula-Irene Villa, (Soziologie und Gender-Studies), LMU München; Prof. Dr. Albert Scherr (Soziologische Diskriminierungsforschung), PH Freiburg; Prof. Dr. Tina Nobis (Sport, Integration, Migration), TU Berlin sind mit Anfang nächster Woche einsehbar.
Mit besten Grüßen aus Freiburg,
Gabriele Sobiech
Differenzordnungen (Geschlecht, Klasse, ‚race‘, sexuelle Orientierung, etc.) sind eng mit Machtordnungen verwoben, die sich in Routinen des Körpers, der Sprache und des Denkens widerspiegeln und Auskunft über den je eigenen Platz im hierarchischen Gefüge einer Gesellschaft geben. Nach Mecheril (2008) operieren diese Ordnungen mit einer exklusiven Logik, die die Einzelnen auffordert, sich in dieser ausschließenden Logik einzuordnen und darzustellen: beispielsweise als weiß oder schwarz, Mann oder Frau, Einheimische oder Zugewanderte, behindert oder nicht-behindert. Individuen werden in diese Ordnung einsozialisiert, nach ihren Regeln diszipliniert und normalisiert. Da diese Ordnung auf Eindeutigkeit angelegt ist, werden alle, die sich nicht entsprechend dieser Logik verhalten und zuordnen können oder wollen, abgewertet oder diskriminiert, z. B. durch Stereotypisierungen, Stigmatisierungen, Essentialisierungen und Defizitzuschreibungen, und in diesem Prozess von bestimmten Ressourcen und/oder Zugehörigkeiten ausgeschlossen. Differenzordnungen sind hierarchisch organisiert, einige Zugehörigkeiten werden gegenüber anderen privilegiert, vor allem die Zugehörigkeit zum „Wir“ gegenüber den „Anderen“.
Differenzordnungen können nun in wissenschaftlichen Diskursen und/oder (sport-)pädagogischen Interventionen gestützt, (re-)konstruiert oder aber mit einer kritischen Haltung gegenüber gesellschaftlichen Normalisierungsanforderungen konfrontiert werden (Walgenbach, 2014, S. 106).
Fragen, die sich bezüglich des Tagungsthemas „Wir und die Anderen. Auswirkungen von Differenzkonstruktionen auf Sport und Sportunterricht“ stellen, sind: Inwiefern trägt auch Sportwissenschaft und Sportpraxis zu Differenzierungsdynamiken bei, die diskriminierende und exkludierende Wirkungen haben? Auf welche Weise entfalten Differenzordnungen im Vereinssport, in Trend- und Abenteuersport oder im Schulsport ihre Wirkungen? Wie könnten und sollten die festgelegten Strukturkategorien daraufhin geprüft werden, ob sie nicht gerade Abweichungen und die Konstruktion von Anderen begünstigen? Inwiefern können intersektionale Ansätze und Forschungszugänge (z. B. Winker & Degele, 2009) für eine solche Reflexion über vorherrschende Differenzordnungen und ihre (Re-)Konstruktionen fruchtbar gemacht werden?
In den Tagungsbeiträgen soll es darum gehen, Strukturen und Prozesse zu analysieren, in denen Differenzen in Fähigkeiten und Fertigkeiten, der Lebens- führung usw. zwischen sozial ungleichen Gruppen hervorgebracht, Generalisierungen, Stereotypisierungen aufgestellt und übergreifende Gemeinsamkeiten nicht thematisiert werden. Ebenso sind Beiträge willkommen, die sich kritisch mit etablierten Begrifflichkeiten in diesen Diskursen, z. B. aus postkolonialer, postmigrantischer und geschlechterreflexiver Perspektive, auseinandersetzen.
Eingeladene Referent*innen zur Tagung
- Prof. Dr. Paula-Irene Villa (Soziologie und Gender-Studies), LMU-München
- Prof. Dr. Albert Scherr (Soziologische Diskriminierungsforschung), PH Freiburg
- Jun.-Prof. Dr. Tina Nobis (Sport, Integration, Migration), HU Berlin
Anmeldung zur Tagung
Nutzen Sie für die Anmeldung zur 26. Jahrestagung der dvs-Kommission Geschlechter- und Diversitätsforschung in Freiburg bitte die Tagungsorganisationssoftware conftool. Dieses wird ab dem 01.03.2020 freigeschaltet. Registrieren Sie sich bitte auf dieser Plattform und nutzen Sie die dort angelegten Funktionen zur Anmeldung, Bezahlung und Beitragseinreichnung. Als Bestätigung Ihrer Anmeldung erhalten Sie von uns eine E-Mail mit Ihren Anmeldedaten, Ihrem gebuchten Tagungsticket samt Rechnung sowie Informationen zum Tagungskonto.
Teilnahmegebühren zur 26. Jahrestagung der dvs-Kommission Geschlechter- und Diversitätsforschung vom 24.09. bis 26.09.2020 in Freiburg:
vor dem 15.07.2020 | ab dem 15.07.2020 | |
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dvs-Mitglieder 100% Tätigkeit | 120 € | 150 € |
keine Mitgliedschaft 100% Tätigkeit | 150 € | 180 € |
dvs-Mitglieder 50% Tätigkeit | 80 € | 100 € |
keine Mitgliedschaft 50% Tätigkeit | 100 € | 120 € |
Studierende | 40 € | 50 € |
Tagesgäste | 65 € | 65 € |
Die Teilnahmegebühren beinhalten folgende Leistungen:
• Teilnahme am wissenschaftlichen Programm der Jahrestagung
• Teilnahmeunterlagen (Programmheft, Abstractband, u. a.)
• Pausensnacks und Getränke während der Tagung
• Teilnahme an der Stadtführung „Hexenverfolgung in Freiburg“ am Donnerstag, 24.09.2020
• Essen beim Tagungsdinner am Freitag, 25.09.2020 (Getränke exklusive)
Beitragseinreichung
Der Zeitraum der Einreichung bzw. des Uploads von Beiträgen für die Tagung beginnt am 1. März und endet am 15. Mai 2020. Der Zeitraum für die Begutachtungsphase für eingereichte Beiträge ist zwischen dem 16. Mai und 15. Juni 2020. Der Zeitraum in der die Ergebnisse des Begutachtungsprozesses für die Autoren einsehbar sind, beginnt ab dem 16. Juni.
Die Beitragseinreichung ist ausschließlich elektronisch über das conftool möglich. Bitte erstellen Sie sich hier zunächst ein persönliches Tagungskonto und loggen Sie sich mit den von Ihnen gewählten Zugangsdaten ein und laden Sie die Datei des Abstracts dort hoch.
Vorschläge für die Beiträge sollten folgende Angaben beinhalten: Problem- und Fragestellung, theoretische Bezüge, Methode, Ergebnisse. Die Abstracts sind als Word-Dokument (2500 Zeichen inkl. Leerzeichen und Literaturangaben) einzustellen. *Deadline* für die Einstellung eines Abstracts ist der *15. Mai*.
Über die Annahme des Beitrags entscheidet das wissenschaftliche Komitee, bestehend aus der Sprecherinnengruppe der Kommission: Prof. Dr. Elke Gramespacher, Prof Dr. Jessica Süßenbach, Dr. Michaela Werkmann, sowie den Ausrichterinnen der Nachwuchs- und der Jahrestagung Prof. Dr. Petra Gieß-Stüber und Prof. Dr. Gabriele Sobiech.
Kontakt:
Prof. Dr. Gabriele Sobiech
Pädagogische Hochschule Freiburg
Fak. I - Institut für Soziologie
Hochschulsportzentrum
Schwarzwaldstr. 175
79177 Freiburg
Tel.: 0761-682-708 oder 0761-682-700
E-Mail: sobiech@ph-freiburg.de