Städtische Freiräume für Sport, Spiel und Bewegung
8. Jahrestagung der dvs-Kommission "Sport und Raum" in Kooperation mit der Stadt Mannheim
29.-30. September 2014 in Mannheim
Das Wort Freiräume hat innerhalb einer Stadtentwicklung vielfältige Funktionen, die von ökologischen und gestalterischen Funktionen bis zu Erholungsfunktionen reichen. Es suggeriert, dass es offensichtlich freie Räume in der Stadt wirklich gibt, die für Spiel, Sport und Bewegung gestaltet werden könnten, und inspiriert auch zu weitreichenden Ideen, wie der Mensch in der Stadt sie für sich nutzen könnte und möchte.
Man kann derzeit zwei Entwicklungen erkennen, wie Freiräume entstehen. Sie gehen teilweise nebeneinander her, beziehen sich aufeinander und widersprechen sich auch. Zum einen scheint es eine „Urbanisierung von unten“ (Rauterberg) zu geben. Im Sinne einer Selbstmobilisierung nehmen Menschen, selbst oder über soziale Netzwerke organisiert, ihre Stadt als Handlungsraum für Spiel, Sport und Bewegung vorüber gehend in Besitz und zeigen, wie sie sich ihre Stadt vorstellen. Es entstehen temporäre Freiräume, die als solche nicht städtischerseits ausgewiesen sind. Parkour ist ein Beispiel hierfür. Zum anderen scheint es eine neue Urbanisierung von oben zu geben. Städte reagieren auf das geänderte Sportverhalten ihrer Bewohner/innen mit der Ausweisung neuer oder mit einer Umgestaltung öffentlicher Räume für freie Bewegungsaktivitäten, z.B. durch Skaterparks, Joggingrouten. Der Stellenwert des Freiraums wird mittlerweile allgemein anerkannt und zu einem wichtigen Standortfaktor im Bereich des Wohnens und für die Lebensqualität der Menschen. Auch die Sportorganisationen ergreifen Initiativen wie z.B. „Bewegte Stadt“ zur sportlichen Nutzung von städtischen Freiräumen. Im Zeichen sich verändernder Städte bedarf es daher einer umfassenden und fundierten Analyse und strategischer Ansätze, Freiräume für Spiel, Sport und Bewegung zu identifizieren, sichern, zu bewerten, zu gestalten und mit Leben zu füllen.
Die Kommission "Sport und Raum" der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft, die wissenschaftliche Kommission, die sich aller bewegungsbezogenen Raumfragen in der Theorie und Praxis annimmt, greift dieses hoch interessante Thema in ihrer kommenden Jahrestagung 2014 auf und bietet in ihr eine breite Plattform zur interdisziplinären Diskussion und Darstellung von Forschungsergebnissen, Projekten und Entwürfen. Dabei kommt es ihr darauf an, das Thema Städtische Freiräume für Spiel, Sport und Bewegung sowohl nicht nur aus der Sicht der Philosophie, Soziologie, Anthropologie, Geschichte, Pädagogik, Politik, Urbanistik und Sportwissenschaft zu beleuchten sondern auch die Sicht der Sportorganisationen, Landschaftsplaner, Architekten und Stadtverwaltungen einzubringen.
Anstelle von konkreten Themen stellt die Kommission themenbezogenen Fragen an Interessierte, die auf diesem Gebiet bereits arbeiten oder sich angeregt fühlen, das Thema neu aufzugreifen. Wir wünschen uns eine inhaltliche Auseinandersetzung mit folgenden Themengebieten (Fragen):
Sinn und Bedeutung „städtischer Freiräume“
- Was bedeutet „städtische Freiräume“, gibt es sie und wie frei sind diese?
- Welchen Sinn haben städtische Freiräume für Spiel, Sport und Bewegung in früheren Zeiten gehabt?
- Warum nimmt der Mensch städtische Räume für seine Spiel-, Sport- und Bewegungsbedürfnisse in Besitz und was sagt das über die Stadt, den Sport und den Menschen aus?
- Welche Perspektiven und welche Bedarfe gibt es für städtische Freiräume in Bezug auf Spiel, Sport und Bewegung?
- Welche Grundlagen müssen bei der Planung und Gestaltung berücksichtigt werden?
- Wie findet die praxeologische Aneignung von Zeit und Raum in bewegungskulturellen Freiräumen statt?
„Städtische Freiräume“ und das Bewegungsverhalten von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen
- Welche Wirkungen haben städtische Freiräume auf das Bewegungsverhalten von Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen?
- Wie können informelle Bewegungsräume als Freiräume für antipädagogischer und antdisziplinatorischer Bewegungsszenen in und trotz Planungen bewahrt werden?
- Benötigen Kinder, Jugendliche und Erwachsene jeweils eigene, spezielle Bewegungsräume?
- Welche pädagogischen Perspektiven bieten bewegungskulturelle Freiräume?
- Benötigen ältere Menschen in der Stadt spezielle Bewegungsparcours?
Sportorganisationen und städtische Freiraumentwicklung
- Welche Rolle spielen die Sportorganisationen bei der Entwicklung von städtischen Freiräumen spielen?
- Sind Normsportstätten als öffentliche Freiräume geeignet?
- Welchen Einfluss üben Sportgroßveranstaltungen wie z.B. Olympische Spiele, Weltmeisterschaften u.a. auf die städtische Freiraumentwicklung aus?
- Welche Rollen spielen städtische Sportstätten und Orte als Freiräume des passiven Sportkonsums, z.B. Sportstadien und -arenen, Public Viewing?
Bewegungsorientierte Freiräume und nachhaltige Stadtentwicklung
- Kann es in einer zukünftigen Stadt Freiräume für alle geben?
- Verändern Freiräume die Stadt?
- Welche strategischen Planungskonzepte für die städtische Freiraumgestaltung gibt es?
- Gibt es einen Zusammenhang zwischen Investitionsstrategien und Freiraumentwicklung (Getrifizierung)?
- Lässt sich der materielle Wert von städtischen Freiräumen für Spiel, Sport und Bewegung bestimmen?
- Was bedeutet ‚Nachhaltigkeit’ städtischer Freiräume für Spiel, Sport, Umwelt, Natur und Bewegung?
- Welche Planungs- und Realisierungsformen sichern die bürgerschaftliche Partizipation und Umsetzung der Ideen der Bürger/innen?
- Welche Ideen und Erfahrungen aus großen Freiraumprojekten wie Bundes- und Internationalen Gartenschauen, Natur- und Freizeitparks liegen hinsichtlich Freiräume für Spiel, Sport und Bewegung vor?
Programm
Das genaue Tagungsprogramm können Sie hier abrufen (PDF).
Anmeldung
Das Anmeldeformular für die Teilnahme an der Tagung finden Sie hier (PDF).
Tagungsgebühren: Frühbucherrabatt bis zum 01.09.2014:
- dvs-Mitglieder 85,- €
- Nicht-dvs-Mitglieder 100,- €
- dvs-Mitglieder mit halber (0,5) Stelle 30,- €
- Studierende 20,- €
Anmeldung nach dem 01.09.2014: Aufschlag bei jeder Kategorie von 10,- €.
Übernachtung
Die Stadt Mannheim ist eine sehr attraktive und viel besuchte Kongressstadt. Es ist daher ratsam, sich sehr früh eine Unterkunft zu besorgen. Wir haben für Tagungsteilnehmer ein Kontingent von Zimmern im Balladins Superior Hotel eingerichtet. Das Hotel liegt nur fünf Gehminuten vom Tagungsort (Neues Rathaus der Stadt Mannheim, N1) entfernt.
Zum Hotel
Das Kontingent können wir nur bis zum 01.09.2014 halten. Danach müssen Sie bitte selbst, bei diesem Hotel oder in der Nähe, sich selbst ein Hotel suchen.
Die Tagung findet in Kooperation mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und der Stadt Mannheim vom 29.09.-30.09.2014 statt.
Kontakt:
Prof. Dr. Robin Kähler
Sprecher der dvs-Kommission "Sport und Raum"
Universität zu Kiel
E-Mail: robin.kaehler[at]web.de