Schriften der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft, Band 93
VERGRIFFEN
Marie-Luise Klein & Jürgen Kothy (Hrsg.)
Ethnisch-kulturelle Konflikte im Sport.
Tagung der dvs-Sektion Sportsoziologie
vom 19.-21. März 1997 in Willebadessen.
Hamburg: Czwalina 1998.
164 Seiten. ISBN 978-3-88020-318-1.
Die ethnisch-kulturellen Beziehungen zwischen Aufnahme- und Zuwanderergesellschaft erweisen sich zunehmend als konflikthaft mit einer unverkennbaren Tendenz zur Entwicklung von Parallelgesellschaften. Die Integration moderner Gesellschaften erscheint gefährdet, auch dann, wenn man desintegrative und konflikthafte Prozesse und Strukturen als unverzichtbare Voraussetzungen gesellschaftlichen Wandels betrachtet. Die Qualität interethnischer Kontakte im Sport spiegelt die Bandbreite der gesellschaftlichen Beziehungsformen zwischen Migranten und Einheimischen wider, indem die gesellschaftlichen Akteure die ethnisch-kulturellen Kontakt- und Konfliktkonstellationen im Handlungsfeld Sport abbilden und variieren. Neben die Erfahrungen gegenseitiger Akzeptanz tritt so die Tendenz zu alltäglichen Distanzierungen und manifesten Konfliktstrukturen mit punktuell gewalttätigen Eskalationen.
Die Jahrestagung der dvs-Sektion Sportsoziologie 1997 in Paderborn/Willebadessen stellte die "Ethnisch-kulturellen Konflikte im Sport" in das Zentrum der Vorträge und Diskussionen und dokumentierte damit die Bereitschaft der Sportsoziologie, gesellschaftlich bedrohlichen Entwicklungen auch im Sport die nötige Aufmerksamkeit zu widmen. Die hier abgedruckten Tagungsbeiträge befassen sich mit den Erscheinungsformen interethnischer Kontakte und Konflikte in der Gesellschaft und in verschiedenen Bereichen des Sports, stellen empirische Befunde vor und entwickeln theoretische Grundlagen der sportsoziologische Analyse unterschiedlicher Migrantengruppen, Organisationsformen und Konfliktkonstellationen im Sport.