Der Münsteraner Sportwissenschaftler Prof. Dr. Hans Langenfeld ist im Alter von 90 im Dezember letzten Jahres verstorben. Er wurde 1974 als ordentlicher Professor für Sportpädagogik an das damalige Institut für Leibesübungen der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster berufen: „In seiner fast 25-jährigen Tätigkeit als Professor in Münster setzte er wesentliche Impulse für die Entwicklung der Sportwissenschaft und akademischen Sportpädagogik in Lehre und Forschung sowie in Theorie und Praxis der Leibesübungen und des Sports. Er erwarb sich besondere Verdienste um die historische Sportpädagogik bzw. historische Bildungsforschung auf dem Gebiet der Leibeserziehung und des Sports“, heißt es in einem Nachruf des Instituts für Sportwissenschaft.
Hans Langenfeld wurde in Kolberg (Pommern, heute Polen) geboren. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges ließ sich seine Familie in Oldenburg (Schleswig-Holstein) nieder, wo Langenfeld 1952 das Abitur ablegte. Der Gymnasiallehrer studierte die Fächer Latein, Mathematik und Leibesübungen bzw. Sport an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und promovierte 1964 am dortigen Institut für Altertumskunde über die Christianisierungspolitik und Sklavengesetzgebung der römischen Kaiser von Konstantin bis Theodosius. In Kiel hatte er auch seine erste universitäre Berufsstation am damaligen Institut für Leibesübungen in Kiel, bevor er 1970 auf eine Professur für Leibeserziehung an der Abteilung Braunschweig der Pädagogischen Hochschule Niedersachsen berufen wurde.
Seine Nachfolger auf der Professur in Münster trat der ehemalige Tübinger Sportwissenschaftler Prof. Dr. Michael Krüger an, der die Tradition der historischen Sportpädagogik nahtlos fortsetzte. Er hatte Langenfeld im Juli letzten Jahres zum 90. Geburtstag noch „als einen der profiliertesten Vertreter der modernen deutschen Sportgeschichtsschreibung“ gewürdigt. Im Nachruf schreibt Krüger jetzt über ihn u.a.: „Mit Hans Langenfeld verliert das Institut für Sportwissenschaft nicht nur einen Pionier der Akademisierung und Verwissenschaftlichung der Leibesübungen und des Sports, sondern auch einen engagierten Turn- und Sportlehrer, der den Wert des praktischen Sporttreibens und Unterrichtens für Bildung und Erziehung zu schätzen wusste“.
Prof. Dr. Detlef Kuhlmann