Sportpädagogischer Nachwuchspreis an Martin Giese
Dissertation des Marburger Sportwissenschaftlers ausgezeichnet · Posterpreis an Jeffrey Sallen
Auf der diesjährigen Jahrestagung der Sektion Sportpädagogik der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs), die vom 7.-9. Juni 2007 an der Universität Augsburg stattfand, wurde der 31-jährige Marburger Sportwissenschaftler Martin Giese mit dem Sportpädagogischen Nachwuchspreis ausgezeichnet.
Diesen erstmals vergebenen Preis erhielt Giese für seine Dissertation "Erfahrung als Bildungskategorie unter besonderer Berücksichtigung des Bewegungslernens bei Sehschädigung. Eine sportsemiotische Untersuchung", die jetzt in der Reihe "Sportforum" des Meyer & Meyer Sportverlags veröffentlicht wird.
"Die Arbeit von Martin Giese behandelt ein zentrales und zugleich breit angelegtes Thema der aktuellen sport- und bewegungspädagogischen Fachdiskussion, was sie von den andren ebenfalls hervorragenden Arbeiten im Wettbewerb leicht abhebt", so Sektionssprecher Prof. Dr. Wolf-Dietrich Miethling (Kiel), bei der Preisverleihung im Rahmen der Sektionsversammlung am 6. Juni 2007 in Augsburg.
Martin Giese widmet sich in seiner Arbeit der Frage, wie Strukturmerkmale eines erfahrungsorientierten Sportunterrichts besser als bisher aus einer einheitlichen, theoretisch elaborierten und vor allem anthropologisch fundierten Theorie der Erfahrung gewonnen werden können. Dabei bedient er sich sportsemiotischer bzw. symbolphilosophischer Bezugstheorien, die sich aufgrund ihres integrativen Potenzials als geeignet erwiesen, um bestehende theoretische Unvereinbarkeit produktiv aufeinander zu beziehen. Auf dieser Basis zeigt er, wie ein solchermaßen konstituierter Erfahrungsbegriff sinnvolle Beiträge zu einer nachhaltigen Bildung des Individuums im Sportunterricht leisten kann. Dass die gewonnenen Erkenntnisse schlussendlich in einer unterrichtspraktischen Illustration münden, macht die Arbeit auch für die konkrete Unterrichtforschung fruchtbar.
Insgesamt wurden sechs Arbeiten für den Nachwuchspreis eingereicht und von der Jury (Prof. Dr. Petra Gieß-Stüber, Freiburg; Prof. Dr. Gerd Hölter, Dortmund; Prof. Dr. Claudia Kugelmann, Erlangen-Nürnberg; Prof. Dr. Wolf-Dietrich Miethling, Kiel; Prof. Dr. Nils Neuber, Münster) begutachtet.
Mit einer Anerkennung und einem zweiten Platz wurden in Augsburg drei weitere Arbeiten ausgezeichnet: "Biographisches Wissen von Sportlehrerinnen und Sportlehrern. Eine qualitativ-empirische Studie über die Bedeutung lebensgeschichtlicher Erfahrungen für berufliches Handeln und Deuten" von Vera Reinartz (Oldenburg), "Sportengagement und Selbstkonzeptentwicklung. Eine längsschnittliche Analyse der Bedeutung sozialer Faktoren für die Persönlichkeit von Heranwachsenden" von Erin Gerlach (Paderborn, jetzt Bern/Schweiz) und "Soziale Regulierung in informellen Sportgruppen – Eine Ethnographie des informellen Sportengagements: Theoretische Grundlagen und Ethnographie" von Tim Bindel (Wuppertal).
Posterpreis an Jeffrey Sallen
Auf der Jahrestagung der dvs-Sektion Sportpädagogik wurde außerdem ein Preis für das beste Poster verliehen: Jeffrey Sallen (Universität Leipzig) überzeugte die Jury um Prof. Dr. Rüdiger Heim (Heidelberg) mit seinem Poster zu "Selbstmedikation und Konsum von Supplementen im Nachwuchsleistungssport – ein Problemfeld mit sportpädagogischer Relevanz".
Die Jahrestagung der dvs-Sektion Sportpädagogik wurde vom Lehrstuhl für Sportpädagogik der Universität Augsburg zum Thema "Sportpädagogik im Spannungsfeld gesellschaftlicher Erwartungen, wissenschaftlicher Ansprüche und empirischer Befunde" ausgerichtet. Gut 120 Kolleginnen und Kollegen aus dem In- und Ausland besuchten die 15 Arbeitskreise und 3 Hauptreferate, die von Wolf-Dietrich Brettschneider (Paderborn), Ralf Sygusch (Bayreuth) und C. Roger Rees (Adelphi University, NY, USA) gehalten wurden.