Olympischer Spitzensport in Deutschland in der Krise? Denkanstöße aus Sicht der Sportwissenschaft
3. Interdisziplinärer dvs-Experten/innenworkshop
16.02.2016 in Hamburg
Seit einigen Jahren ist eine zunehmende Unzufriedenheit im deutschen Spitzensport und Nachwuchsleistungssport spürbar. Von verschiedenen Seiten gibt es kritische Äußerungen. Unter anderem wird moniert,
- dass sich die Sportwissenschaft, die Sportmedizin und insbesondere die Trainingswissenschaft in den Leistungssport der letzten 20 Jahre wenig eingebracht hat,
- dass zunehmend ein Monopol in der Leistungssportforschung entsteht,
- dass die Olympiastützpunkte von der Sportwissenschaft abgekoppelt sind,
- dass eine Individualisierung des Trainings weitgehend fehlt,
- dass die Bedingungen für die Verknüpfung von Studium und Spitzensport suboptimal sind,
- dass es keine Absicherung der Athleten nach ihre sportlichen Karriere gibt,
- dass die Fördermaßnahmen von Bund und Ländern beim Athleten kaum ankommen und wenig effizient eingesetzt werden.
Hintergrund dieser an manchen Stellen pauschalierten Kritik ist u. a., dass die deutschen Sportlerinnen und Sportler bei den Olympischen Spielen seit längerem ins Mittelmaß abdriften.
In der Tat hat die Leistungssportforschung an den universitären Sportinstituten in den letzten 20 Jahren abgenommen. Dies hat sicherlich ganz unterschiedliche Gründe wie:
- Stärkere Ausrichtung der sportwissenschaftlichen Forschung auf Themenfelder der Gesund-heitsförderung, Fitness, Prävention, Therapie, Bildung und Erziehung, u. v. a. mehr.
- Kürzung der über das BISp zur Verfügung gestellten Forschungsgelder für den Leistungssport – für Projekte stehen 3 Mio. im Jahr zur Verfügung – von den 150 Mio. die das BMI für die Leistungssportförderung insgesamt ausgibt, sind es 2%.
- Ausrichtung der Mittelvergabe auf die Anwendungsforschung mit hohen praxisrelevanten Er-folgsaussichten – für notwendige innovative Grundlagenforschungen stehen so gut wie keine Gelder mehr zur Verfügung. Damit ist das Potenzial einer Leistungssportforschung beschränkt.
Ziel des 3. Interdisziplinären dvs-Experten/innen-Workshops ist es, Kritik am bestehenden Leistungssportsystem offen zu legen und Anforderungen an ein zukunftsfähiges System zu formulieren. Ferner soll die Rolle und das Potenzial der Sportwissenschaft im nationalen Spitzensportsystem herausgearbeitet und erste strukturelle Vorschläge für die stärkere Einbindung sportwissenschaftlicher Expertise abgeleitet und in einem Positionspapier zusammengefasst werden.
Dieser dvs-Experten/innen-Workshop bietet die große Chance, sich dieser aktuellen Thematik mit einem interdisziplinären Ansatz umfassend und offen zu widmen. Schließlich geht es auch um die Zukunft der universitären Leistungssportforschung in Deutschland.
Leitung:
Prof. Dr. Kuno Hottenrott & Prof. Dr. Martin Lames
Veranstaltungsort:
Haus des Sports
Hamburger Sportbund (HSB)
Olympiasaal
Schäferkampsallee 1
20357 Hamburg
Kontakt:
Prof. Dr. Kuno Hottenrott
dvs-Präsident
Tel.: (0345) 5524421
E-Mail: hottenrott[at]sportwissenschaft.de
Geschäftsstelle
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Bei der Neuen Münze 4a, D-22145 Hamburg
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