Dietrich Harre war nach dem Studium an der Humboldt-Universität in Berlin von 1950 bis 1990 an der Deutschen Hochschule für Körperkultur zunächst als Aspirant später als Hochschullehrer tätig. Sein wichtigstes Tätigkeitsfeld war die Theorie und Methodik des Trainings. Typisch für ihn war das breite Spektrum von Lehrtätigkeit, Forschungsarbeit und Trainertätigkeit in der Sportart Rudern.
National und international bekannt wurde er mit der „Trainingslehre von Harre“. Nach zwei Vorgängerversionen als Fernstudienbrief erschien im Jahre 1969 unter seiner Leitung erstmals das Lehrbuch „Trainingslehre“, welches bis 1989 in 9 Auflagen weiterentwickelt wurde, davon eine Ausgabe in englischer Sprache und im Jahre 2013 als Wiederauflage der „Principles of Sports Training“. Nach 1990 war der Jubilar als „aktiver Ruheständler“ einer der Herausgeber des in drei Auflagen publizierten Lehrbuchs Trainingswissenschaft und seit 2007 der ebenfalls in drei Auflagen erschienenen Trainingslehre-Trainingswissenschaft. Von den genannten Lehrbüchern gibt es Lizenzausgaben in mehr als 10 Ländern. Die hohe internationale Bekanntheit des Jubilars resultiert vorwiegend aus seinen Publikationen, eine unmittelbare persönliche internationale Repräsentanz wurde ihm nicht ermöglicht. Obwohl Dietrich Harre mit der Wahrnehmung einer Dozentur „Theorie des Leistungssports“ und später für „Theorie und Methodik der Körpererziehung“ tätig war sowie verschiedene Forschungsgruppen leitete, erhielt er erst im Jahre 1990, kurz vor dem Übergang in den Ruhestand, die gebührende Anerkennung für seine wissenschaftlichen Leistungen mit der Berufung zum außerplanmäßigen Professor für „Theorie und Methodik des Trainings“.
Dietrich Harre hat die Entwicklung der Trainingswissenschaft mit seiner „Trainingslehre“ durch den Übergang von speziellen Trainingslehren in Sportarten zu einer allgemeinen Trainingslehre angestoßen und im hohen Maße mitgestaltet. Dieser Ansatz einer allgemeinen Trainingslehre und sein Lehrkonzept mit der Ganzheitlichkeit von sportlicher Ausbildung und Erziehung sind auch heute hochaktuell.
Jürgen Krug und Günter Schnabel