Unter dem Motto „Interdisziplinäre Forschung und Gesundheitsförderung in Lebenswelten – Bewegung fördern, vernetzen, nachhaltig gestalten“ richtete das Institut für Bewegungswissenschaft der Universität Hamburg unter der Federführung von PD Dr. Bettina Wollesen vom 04.-06.April die Jahrestagung der dvs-Kommission Gesundheit aus.
In vier Hauptreferaten, 16 Arbeitskreisen und zwei Satellitensymposien präsentierten und diskutierten Sportwissenschaftler/innen in insgesamt über 110 Beiträgen ihre neusten Forschungsergebnisse. Diese umfassten verschiedene Bereiche der Gesundheitsförderung mit und durch Bewegung in unterschiedlichen Lebenswelten. Besonderes Augenmerk wurde zudem nicht nur auf die Präsentation der neusten Entwicklungen und Forschungstendenzen gelegt, sondern auch auf die Vernetzung verschiedener Wissenschaftszweige.
Ein großer Teil der Arbeitskreise beleuchtete die Möglichkeiten der Bewegungs- und Gesundheitsförderung in verschiedenen Altersgruppen (Kinder und Jugendliche, Erwachsene und Senioren), aber auch in spezifischen Settings (z.B. Schule, Universität, Berufsleben, Seniorenheim). Darüber hinaus kamen Förderkonzepte und Bedarfsanalysen zur Sprache, welche die individuellen Bedürfnisse in der Bewegungsförderung adressieren und so das Themenfeld abrundeten.
In zwei Postersessions mit je sieben Posterpräsentationen wurden die motivationalen Bedürfnisse und digitalen Chancen für die sportlich-körperliche Aktivität bei Jugendlichen analysiert sowie Bewegungsmaßnahmen für Patienten mit chronischen Krankheiten am Arbeitsplatz präsentiert.
Die gesundheitlichen Folgen von Bewegungsmangel und die Frage nach verhältnispräventiven Maßnahmen im Gegensatz zu einer Überbetonung der Selbstverantwortung der Individuen diskutierte der Hauptvortrag von Prof. Dr. Willem van Mechelen (VU University Medical Center (VUmc), Amsterdam, NL): „Physical inactivity: self-regulation and self-responsibility or Nanny knows best?“
Den zweiten Schwerpunkt bildeten die fortschreitende Digitalisierung und deren Chancen für die Bewegungs- und Gesundheitswissenschaften. Vorgestellt wurden neben Diagnose- und Assessmentverfahren, auch Aspekte der individualisierten digitalen Gesundheitsförderung sowie die Möglichkeiten integrativer Entwicklungen von Unterstützungssystemen. Die Bedeutung und Zukunftsfähigkeit dieser Themen spiegelten auch die weiterten drei Hauptvorträge wieder.
Prof. Dr. Alexander Woll (Karlsruher Institut für Technologie, KIT) eröffnete den Kongress mit seinem Hauptvortrag zum Thema „Aufwachsen in einer digitalen Gesellschaft – veränderte Bewegungswelt und Konsequenzen für die Gesundheit und Gesundheitsförderung bei Kindern und Jugendlichen“ und legte ein differenziertes Bild zu einem veränderten Aktivitäts- und Inaktivitätsverhalten von Kindern und Jugendlichen dar.
Exergaming gilt als neue potentielle Form der körperlich-sportlichen Aktivität und kann – insbesondere auch zur Sturzprävention bei Senioren – als innovative Trainingsintervention zur Gesundheitsförderung eingesetzt werden. Prof. Dr. Eling de Bruin (Eidgenössische Technische Hochschule Zürich) griff dieses Thema in seinem Vortrag „Effekte und Relevanz von Exergaming in der Gesundheitsförderung“ auf.
Abgerundet wurde der Kongress mit dem Hauptvortrag von Prof. Dr. Kim Delbaere (University of New South Wales, Neuroscience Research Australia (NeuRA), Sydney), die Chancen sowie Herausforderungen neuer Technologien wie beispielsweise Apps in der Gesundheitsförderung von Senioren verdeutlichte: „New frontiers in ageing reserach using promising digital health approaches“.
Der Nachwuchspreis der dvs-Kommission Gesundheit 2019 wurde in Kooperation mit dem Deutschen Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie e.V. (DVGS) ausgelobt. Eine sechsköpfige Jury ermittelte die Preisträgerin Vanessa Gut (Institut für Sportwissenschaft, Universität Bern, Schweiz), die für Ihren herausragenden Beitrag „Inwiefern unterscheiden sich motivbasierte Sporttypen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen“ die Gestaltung eines Themenheftes der Zeitschrift „Bewegungstherapie und Gesundheitssport“ übernehmen darf.
Flankiert wurde das Tagungsprogramm von zwei Satellitenveranstaltungen in Kooperation zum einen mit der Techniker Krankenkasse sowie zum anderen mit der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP). Während sich das DGSP-Symposium thematisch mit den „Sportmedizinischen Aspekten der Gesundheitswissenschaft“ auseinandersetzte, lud das von der TK geförderte Satellitensymposium zu Referaten über das „Betriebliche Gesundheitsmanagement in der Pflege“ ein. Dieses richtete sich insbesondere an Mitarbeiter/innen von ambulanten und stationären Pflegeinrichtungen, an Pflegestützpunkte, an Anbieter/innen von BGM sowie an Sport- und Bewegungswissenschaftler/innen.
Auch die Abendveranstaltung der Jahrestagung der dvs-Kommission Gesundheit stand ganz im Zeichen der Bewegung! Am Beach Hamburg, der Event- und Beachvolleyball Location in Hamburg, fand der Kongress bei einem reichhaltigen Buffet, kühlen Getränken, Beachvolleyballsessions und einem Tanz seinen Ausklang.
Alle beteiligten Ausrichter der Universität Hamburg und die dvs-Kommission Gesundheit bedanken sich bei allen Teilnehmer/innen für drei erfolgreiche und anregende Tage in Hamburg!
Für Interessierte steht eine Sammlung aller Abstracts der Tagungsbeiträge im Internet zur Verfügung (
www.dvs-gesundheit2019.de/media/files/Abstractband_DVS_Gesundheit_2019.pdf
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