Der Mainzer Sportwissenschaftler Prof. Dr. Heinz Hahmann vollendet am 20. Februar 2017 sein 90. Lebensjahr. Der heute in Bretzenheim im Landkreis Bad Kreuznach lebende Jubilar war bis zu seinem altersbedingten Ausscheiden als Professor für Sportpädagogik und Sportförderunterricht am Institut für Sportwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz tätig, wo er ab Mitte der 1980er Jahre u. a. den Studiengang Rehabilitationssport und Behindertensport aufgebaut hatte. Davor war er von 1972 bis 1985 Hochschullehrer an der Erziehungswissenschaftlichen Hochschule Rheinland-Pfalz in Mainz.
Prof. Heinz Hahmann wurde in Halberstadt (heute Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt) geboren. In seiner 2005 erschienenen Biografie mit dem Titel „Sportives Handeln, erlebt, gelehrt, erforscht“ (Band 1 der Reihe „Gelebte Sportwissenschaft“, Hamburg Edition Czwalina) schreibt er rückblickend auf seine wohl behütete Kindheit im dörflichen Milieu: „Mit gleichaltrigen Jungen und Mädchen teilte ich meine Spiel- und Bewegungsfreude. Vor allem habe ich sehr viel Freizeit im Schwimmbad der Gemeinde verbringen können“. Von 1946 bis 1949 spielte Hahmann Fußball in der Herrenmannschaft des SFV Dingelstedt. Daraus entstanden bis in die jüngste Zeit anhaltende Freundschaften – fast selbstverständlich erfolgte zum 80. Jubiläum des Vereins eine Ehren-Einladung an Hahmann, der am 9. November 1949 aus der DDR in den Westen geflohen war und in Braunschweig ein Lehramtsstudium begann.
Nach mehrjähriger Tätigkeit als Volksschullehrer absolvierte er zusätzlich an der Deutschen Sporthochschule Köln eine Ausbildung zum Sportlehrer, wechselte wiederum in den Lehrberuf an eine Mittelschule und studierte danach nochmals für das Lehramt an Höheren Schulen an der TU Braunschweig, bevor er seine Berufsbiografie 1964 an der Pädagogischen Hochschule Worms fortsetzte. Einer seiner Arbeits- und Forschungsschwerpunkte war da bereits die Hinwendung zu den Aktivitäten für die Haltungs- und Bewegungserziehung von auffälligen Kindern und Jugendlichen (dem sog. Schulsonderturnen).
Heinz Hahmann wurde 1968 in Worms mit einer Arbeit zur „Korrelation zwischen Wuchsformen und Motivgenese zu sportlicher Betätigung und ihre Aussage für die Leibeserziehung“ zum Dr. rer. nat. promoviert. Heinz Hahmann hat sich auch vielfältig in Berufsorganisationen und Wissenschaftsverbänden des Sports ehrenamtlich engagiert: Bereits 1957 gründete er eine Arbeitsgemeinschaft von Schulsportlehrern als Vorläuferorganisation des heutigen Deutschen Sportlehrerverbandes (DSLV). Er war ebenfalls 1971 bei der Gründung der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (asp) in Münster dabei und viele Jahre dort Vorstandsmitglied für Schulsport und Gesundheitserziehung.
Im Jahre 1976 bei der Gründung der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) wurde er in den Vorstand gewählt, nachdem er sich zuvor in einem vorbereitenden Ausschusses für die verbandliche Organisation von Sportwissenschaftlern und Sportwissenschaftlerinnen unter dem Dach der dvs stark gemacht hatte. Für seine großen Leistungen hinsichtlich gesellschaftspolitischer Anliegen von Sport und Sportpädagogik hat ihm 1985 der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker den Verdienstorden der Bundesrepublik am Bande verliehen.
Text: Prof. Detlef Kuhlmann