Der Sportwissenschaftler Prof. Dr. Udo Hanke feierte am Samstag, dem 29. April 2017, seinen 70. Geburtstag. Der in der Gemeinde Dielheim im Rhein-Neckar-Kreis (Baden-Württemberg) geborene Sportpädagoge war von 2006 bis 2015 Präsident des Deutschen Sportlehrerverbandes, der mit seinen rund 12.000 Mitgliedern als Interessensvertretung und Partner des Schulsports auch Mitgliedsverband im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) ist.
Udo Hanke hat im Jahre 1973 zusammen mit dem Mediziner Dr. Holger Bergdolt (Wiesloch) die erste ambulante Herzgruppe in der Bundesrepublik Deutschland gegründet, die er seit dieser Zeit ohne Unterbrechung ebenso wie weitere Präventions-Sportgruppen leitet. Seit 1986 ist Hanke zudem Ausbilder für Übungsleiter im Baden-Württembergischen und im Badischen Behinderten- und Rehabilitationssportverband, dessen Präsidium er von 2010 bis 2014 als Vizepräsident für Breitensport angehörte. Im Dezember 2015 verlieh ihm das Präsidium des DOSB für seine besonderen Verdienste um die Förderung und Entwicklung des Sports die Ehrennadel.
Den Sportpädagogen Hanke interessiere stets die praktische Arbeit an der sportlichen Basis, würdigte seinerzeit der Laudator Ingo Weiss, damals Vorsitzender der Deutschen Sportjugend und in dieser Funktion Mitglied im DOSB-Präsidium, die hohen Verdienste bei der festlichen Verleihung der Ehrennadel im Rahmen der 12. Mitgliederversammlung des DOSB in Hannover.
Bereits im Jahre 1964 war Udo Hanke Teilnehmer an der Olympiafahrt der Deutschen Sportjugend bei den Olympischen Spielen in Tokio (u.a. mit der späteren Olympiasiegerin Heide Rosendahl und dem Sportsoziologen Prof. Volker Rittner).
Udo Hanke hat an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg die Fächer Sportwissenschaft und Anglistik für das Lehramt an Gymnasien studiert und mit dem Ersten Staatsexamen abgeschlossen. Nach dem Referendariat war er zwischen 1975 und 1977 hauptamtlicher Projektmitarbeiter im Forschungsprojekt „Microteaching in der Sportlehrerausbildung“ bei Prof. Hermann Rieder am Institut für Sport und Sportwissenschaft an der Universität Heidelberg, das vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft (damals noch in Köln) gefördert wurde. Nach einer weiteren Station als hauptamtlicher Projektmitarbeiter in einem Forschungsprojekt über „Medien für die Sportlehreraus und -weiterbildung“ am hiesigen Sportinstitut wechselte er 1978 an die Universität Stuttgart, wo er bis 1980 die Stelle eines Akademischen Rates am Institut für Leibesübungen innehatte. Im gleichen Jahr wurde er an der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften in Heidelberg zum Dr. phil. promoviert.
Von 1980 bis 1982 arbeitete Hanke an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg als hauptamtlicher Projektmitarbeiter im Forschungsprojekt „Entwicklung von Methoden zur Erfassung handlungsleitender Kognitionen bei Lehr- und Lernprozessen im Sport“, bevor er im Wintersemester 1982/1983 eine Gastprofessur für Sportdidaktik am Institut für Sportwissenschaften der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt (Main) erhielt. Ab 1983 erfüllte er bis zu seiner Habilitation im Jahre 1989 die Aufgaben eines Hochschulassistenten wiederum an seinem „Heimatinstitut“ für Sport und Sportwissenschaft in Heidelberg, wo er schließlich seine Habilitation mit dem Titel „Analyse und Modifikation des Sportlehrer- und Trainerhandelns. Ein Integrationsentwurf“ erfolgreich abschloss und für diese höchste akademische Qualifikationsarbeit im Jahre 1990 als erster europäischer Sportwissenschaftler mit dem J.A. Samaranch-Preis ausgezeichnet wurde, den ihm Prinzessin Anne in Loughborough (England) seinerzeit überreichte.
Im gleichen Jahre folgte Udo Hanke bis 1993 einem Ruf auf eine Professur für Sportpädagogik und Sportdidaktik an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen-Nürnberg. Ab 1994 war er dann bis zu seiner Pensionierung 2013 Lehrstuhlinhaber für Sportwissenschaft an der Universität Koblenz-Landau und hat dort das Institut für Sportwissenschaft am Campus Landau geleitet.
Aber selbst mit 65 Jahren war für den immerzu „dynamisch-drahtigen“ Udo Hanke beruflich noch nicht Schluss: Auf Anfrage übernahm er zum Wintersemester 2013/2014 eine sogenannte Seniorprofessur für das Lehr- und Forschungsgebiet „Erziehungswissenschaften des Sports“ am Institut für Sportwissenschaft der Humboldt Universität zu Berlin, die er bis dato noch innehat.
In seine Amtszeit als Präsident des Deutschen Sportlehrerverbandes (DSLV) fiel u.a. die Erstellung und Verabschiedung des „Memorandum zum Schulsport“, das der DSLV zusammen mit dem DOSB, der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft und dem Fakultätentag Sportwissenschaft konzipiert hatte und dessen schrittweise Umsetzung Udo Hanke seitdem kritisch begleitet, und zwar insbesondere, was die Entwicklung des Schulsports im Ganztag angeht.
„Ich schätze Udo Hanke als einen sehr engagierten Sportpädagogen und stets verlässlichen Kollegen, der mit seiner großen fachlichen Expertise seit mehreren Jahrzehnten ein innovativer Gestalter des Sports und insbesondere des Schulsports ist“, so gratuliert die DOSB-Vizepräsidentin für Bildung und Olympische Erziehung, Prof. Gudrun Doll-Tepper, die mit dem Jubilar auch in mehreren nationalen und internationalen Gremien zusammenarbeiten durfte.
Text: Prof. Dr. Detlef Kuhlmann