Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz war vom 30. September bis zum 2. Oktober 2015 Gastgeberin des 22. Sportwissenschaftlichen Hochschultags der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs). Das diesjährige Motto der unter der Schirmherrschaft von Bundesinnenminister Thomas de Maizière durchgeführten Veranstaltung lautete „Moving Minds – Crossing Boundaries in Sport Science“ und lockte rund 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach Mainz. In fünf Hauptvorträge, 70 Arbeitskreise mit mehr als 300 Beiträgen, zwei dvs-DOSB-Dialogforen, rund 40 Posterpräsentationen, sieben Post-doc-Vorlesungen und dem vorgeschalteten dvs-Nachwuchsworkshop in Kooperation mit der ÖSG und SGS wurde die ganze Breite der sportwissenschaftlichen Forschungen sichtbar.
In den Hochschultag waren drei Jahrestagungen der dvs-Kommissionen „Geschlechterforschung“, „Kampfkunst und Kampfsport“ sowie der Kommission Gesundheit, die ihr 20-jähriges Jubiläum feierte, eingebunden.
Sportwissenschaft im Dialog
Gemeinsam mit dem DOSB wurden beim dvs-Hochschultag 2015 in Mainz zwei Dialogforen angeboten: „Leistungssport: Brücken über den Theorie-Praxis-Graben?“ sowie „Inklusion im und durch Sport – Sportorganisationtrifft Sportwissenschaft“. Das Format dvs-DOSB-Dialogforen gibt es seit 2009 im dvs-Hochchultagsprogramm, zu den Themen „Ganztagsschule“, „Lehren und Lernen mit digitalen Medien“ und „Trainerqualifikation“.
In dem 90-minütigen Dialogforum „Leistungssport“ wurden Impulsbeiträge vorgetragen, die die Notwendigkeit zu einer engeren Verzahnung aufzeigten und den Bedarf aus der Perspektive des Leistungssports dargestellte. In der anschließenden Diskussionen wurden konkrete Ziele und mögli-che Maßnahmen zur Fortsetzung und Etablierung dieses Dialogforums erarbeitet.
Mit dem Thema „Inklusion im und durch Sport“ beschäftigten sich sehr intensiv Vertreter/innen der Sportwissenschaft und des organisierten Sports. Entsprechende Dokumente sind z. B. vom DOSB und der dvs erarbeitet worden, deren Ziel es ist, neben der Information auch eine strategische Orientierung zu liefern, in welcher Weise die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) gelingen kann. Das Dialogforum fokussierte sich auf das gemeinsame Sporttreiben von Menschen mit und ohne Behinderung, und gab dabei zwei Beispiele aus der Praxis, bei denen es eine sportwissenschaftliche Begleitforschung gibt.
Im Rahmen des „Olympiatags“, der von der Deutsche Olympische Akademie (DOA) in Kooperation mit dem Fachgebiet Sportökonomie, Sportsoziologie und Sportgeschichte der Universität Mainz sowie der Sektion Sportgeschichte veranstaltet und in das Programm integriert wurde, gab es das DOA-Forum „Spiele im Dialog – Die Bewerbung Hamburgs um die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024“. Pascal Roller (Vertreter der Bewerbungsgesellschaft), Dieter Gruschwitz (Leiter der Hauptredaktion Sport des ZDF) und Kuno Hottenrott gaben in ihren Vorträgen verschiedene Anstöße zu Chancen und Risiken einer neuerlichen deutschen Bewerbung. Spiele in Deutschland seien „eine große Chance für die dvs und können zur Weiterentwicklung der Sportwissenschaft beitragen“, wie Hottenrott unterstrich, der besonders im Bereich der Paralympischen Spiele noch großes Entwicklungspotenzial sieht. „Die Sportwissenschaft könne nicht nur zu einem guten Medaillenspiegel beitragen, sondern auch, dass sich Deutschland als guter Gastgeber präsentiert.“
Die gemeinsamen Veranstaltungen der Sportwissenschaft mit den Sportorganisationen wurden hervorragend angenommen und werden auch zukünftig Bestandteil der Sportwissenschaftlichen Hochschultage der dvs sein.
Am Freitag, 2. Oktober lag der Schwerpunkt des Hochschultages bei dem Thema „Inklusion“. Einige Arbeitskreise widmeten sich dieser Thematik sowie auch ein dvs-DOSB-Dialogforum „Inklusion im und durch Sport – Sportorganisation tritt Sportwissenschaft“ sowie der abschließende Hauptvortrag von Prof. Dr. Sabine Radtke.
Abgeschlossen wurde der 22. dvs-Hochschultag in Mainz mit der Verleihung des Posterpreis, der dieses Mal gleich zwei Gewinner verzeichnet: Sabrina Weber (Uni Frankfurt/M.), Beitrag „Hat das Bewegungsverhalten einen Einfluss auf die kognitive Leistungsfähigkeit bei Senioren (Alter ? 65)? – Ergebnisse aus der SMARTStudie“ und Mara Konjer (Uni Münster) mit dem Beitrag „Effekte physischer Attraktivität auf öffentliches und mediales Interesse: Eine Studie bei professionellen Tennisspielerinnen und Tennisspielern“.
dvs-Präsident Prof. Dr. Kuno Hottenrott bedankte sich recht herzlich bei den Ausrichtern für ihre hervorragende Arbeit!
Prof. Dr. Wolfgang Schöllhorn übergab den Staffelstab an Prof. Dr. Yolanda Demetriou, welche stellvertretend für die Technische Universität München, der Ausrichter des 23. Sportwissenschaftlichen Hochschultages 2017, die Ideen für das kommende Mal vorstellte. Bitte merken Sie sich den Termin vor: 13.-15. September 2017 (im direkten Vorfeld des Oktoberfests).