Rund 550 Wissenschaftler/innen trafen sich vom 13. bis 15.09.2017 zum 23. Sportwissenschaftlichen Hochschultag der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) in München. Ihnen wurde ein tolles Programm aus u.a. 315 Vorträgen, 51 Arbeitskreise und 7 Keynotes geboten.
Bereits am ersten Kongresstag wurden drei der sieben Keynotes gehalten. Den Auftakt machte Prof. Dr. Sigmund Loland. Der norwegische Professor für Sportphilosophie und Sportethik skizzierte in seinem Vortrag mit dem Thema "Ethics and Technology in Sport" Strategien, um faire und unfaire Technologien voneinander abzugrenzen - von Haifisch-Schwimmanzügen über GPS-Messungen bis zu Doping. Als zweiter Hauptredner referierte Prof. Dr. Klaus Hurrelmann. Der Professor für Public Health and Education an der Hertie School of Governance zählt zu den renommiertesten Demografie-Forschern der Bundesrepublik. In der dritten Keynote des Tages ging Prof. Dr. Heike Tiemann der Frage nach: "Wie soll Inklusion umgesetzt werden?" Die Professorin für Sportdidaktik erinnerte zunächst die 500 Kongressbesucher/innen an die UN-Behindertenrechtskonvention. Hier wird das Recht auf inklusiven Unterricht verbindlich vorgeschrieben. Doch in Deutschland wird diese völkerrechtlich bindende Vorgabe von den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich umgesetzt.
Fortgeführt wurde das Programm am zweiten Kongresstag mit dem DOSB-dvs-Dialogforum zum Thema „Kompetenzorientierung in der DOSB-Lizenzausbildung – Einsatz digitaler Medien und einer Blended-Learning Didaktik.“
Prof. Dr. Gordon Cheng hielt den vierten Hauptvortrag mit dem Thema "Sensorimotor interactions in humans and in robots" und stellte verschiedene menschliche Bewegungsabläufe und die Arbeit seines Teams an den dazu passenden Roboter-Pendants vor.
Eine innovative Perspektive auf das Thema "Bewegungslernen" präsentierte Prof. Dr. Gabriele Wulf in der zweiten Keynote des Tages. Die Professorin vom Department of Kinesiology and Nutrition Sciences der University of Nevada in Las Vegas referierte zum Titel "Was beeinflusst das Lernen von motorischen Fähigkeiten?"
"Körperliche Aktivität muss die Regel sein - und nicht die Ausnahme", das fordert Prof. Dr. Mark Tremblay, der dritte Keynote-Speaker des Tages. Der Professor für Pädiatrie an der Universität in Ottawa kritisierte in seinem Vortrag zu "Innovation, Technology and Childhood Healthy Active Living: Moving Forward by Looking Back" die allgemeine Haltung zu technologischen Neuerungen.
Das Conference Dinner im Business Club der Allianz Arena bildete den Schlusspunkt des zweiten Kongresstages. Im Rahmen dessen wurden die Gewinner und Gewinnerinnen des dvs-Nachwuchspreis 2017, des Karl Hofmann Preis 2017 sowie des Posterpreis des dvs-Hochschultags 2017 geehrt.
Am dritten und letzten Tag des dvs-Hochschultags 2017 hielt Prof. Dr. Dr. Claude Bouchard seinen Hauptvortrag "What is the underlying biology of cardiorespiratory fitness, a powerful correlate of health?".
"(K)ein Vorteil durch Prothese?!" So lautete der Titel der Podiumsdiskussion mit Paralympics-Sieger Markus Rehm. Am 15. September, diskutierte der Weitspringer mit Friedhelm Julius Beucher, dem Präsidenten des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS), sowie dem Biomechanik-Professor Wolfgang Potthast von der Deutschen Sporthochschule Köln und dem Ethik-Professor Michael McNamee von der Swansea University. Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von Silke Beickert, Fernseh-Journalistin bei Radio Berlin Brandenburg (rbb). Die Podiumsdiskussion stellte einen der Höhepunkte des diesjährigen Hochschultages der dvs dar.
Im Rahmen des dvs-Hochschulags 2017 wurde turnusgemäß das dvs-Präsidium neu gewählt. Prof. Dr. Ansgar Schwirtz wurde als neuer Präsident von den Mitgliedern gewählt. Neben Prof. Dr. Ansgar Schwirtz wurden Prof. Dr. Eckart Balz (Wuppertal), Vizepräsident Bereich Bildung, Prof. Dr. Yolanda Demetriou (München), Vizepräsidentin Nachwuchsförderung, Frederik Borkenhagen (Heidelberg), Vizepräsident Finanzen und Prof. Dr. Lutz Vogt (Frankfurt), Vizepräsident Bewegung & Gesundheit in das dvs-Präsidium gewählt. Prof. Dr. Ina Hunger (Göttingen) kandidierte nach vier Jahren ebenso nicht mehr wie Prof. Dr. Lutz Thieme (Remagen).