„Angewandte Sportpsychologie“ – Bericht zur 45. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (asp)
Die diesjährige Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (asp) fand vom 09. bis 11. Mai 2013 unter dem Motto „Angewandte Sportpsychologie“ in Halle (Saale) statt. Bewährte Partner der Tagung waren auch in diesem Jahr die Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs), das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB).
Ein besonderer Dank gilt Prof. Dr. Oliver Stoll und seinem Team für eine gelungene Tagung, welche die Theorie und die Praxis der Sportpsychologie auf vielfältige Art zu verknüpfen wusste. Die Tagung zeichnete sich durch eine rege Beteiligung und Vielfalt der 300 Teilnehmenden aus. Insgesamt wurden 21 Arbeitskreise mit rund 100 Beiträgen aus Forschung und Praxis der Sportpsychologie durchgeführt. Hinzu kam eine Poster-Ausstellung mit knapp 50 Postern und fünf Praxisworkshops, die erstmals auch zur Fort- und Weiterbildung für angewandt arbeitende Sportpsychologinnen und Sportpsychologen genutzt werden konnten.
Darüber hinaus fanden vier Hauptvorträge statt. Zu Beginn der Tagung stellte Dr. Hans-Peter Gubelmann (ETH Zürich) sportpsychologische Interventionen jenseits von Rezepten und Rasterdenken vor. Dabei nahm er auch Bezug zu seiner Arbeit mit Eiskunstläuferin Sarah Maier und Skispringer Simon Ammann. In einem weiteren Hauptvortrag stellte Dr. Sophia Jowett von der Loughborough University, UK unter dem Titel „Relational Coaching in sport“ ihre Forschungsergebnisse zu Trainer-Athlet-Dyaden vor. Dr. Joachim Stöber (University of Kent, UK) verdeutlichte in seinem Vortrag die positiven und negativen Folgen von Perfektionismus im Sport. Im letzten Hauptvortrag stellte Prof. Dr. Almut Zeeck (Universitätsklinik Freiburg) eine Schnittstelle zwischen Sportpsychologie und klinischer Psychologie vor. In ihrem Vortrag thematisierte sie körperliche und sportliche Aktivität als Pathologie am Beispiel von Essstörungen und Sportsucht.
„Karl-Feige-Preis“ an Katrin Lehnert
Auch in diesem Jahr wurden durch die Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie zwei Preise vergeben: Der alle zwei Jahre ausgelobte „Karl-Feige-Preis“ für eine herausragende Dissertation im sportpsychologischen Kontext wurde an Dr. Katrin Lehnert von der Universität Hamburg verliehen. Ihre kumulative Arbeit, die von Prof. Dr. Achim Conzelmann (Universität Bern) betreut wurde, betrifft Wohlbefindenseffekte durch Sport und zeigt hierbei die Bedeutung von sportbezogenen Motiven und Zielen beim Sporttreiben auf.
asp-Studienpreis erhält Fabienne Ennigkeit
Den jährlich für die beste studentische Qualifikationsarbeit vergebene asp-Studienpreis erhielt Fabienne Ennigkeit (Universität Frankfurt) für ihre Arbeit „Der Einfluss des Exercise Schema auf die Verarbeitung selbstbezogener Informationen“, welche sie an der TU Darmstadt unter Betreuung von Prof. Dr. Frank Hänsel erstellte. Der Preis wurde ihr im Rahmen des Gesellschaftsabends bei einer Saale-Rundfahrt verliehen.

Neuwahlen asp-Vorstand
Neben dem wissenschaftlichen und praktischen Diskurs stand die diesjährige Hauptversammlung der asp im Mittelpunkt der Tagung. Nachdem der scheidende Vorstand um den 1. Vorsitzenden Prof. Dr. Manfred Wegner (Kiel) ausführlich über die Amtszeit berichtete und hier vor allem auf die Entwicklung der asp-Ausbildungs-Curricula hinwies, wurde der Vorstand von der Versammlung einstimmig entlastet. Den Mitgliedern soll hiermit nochmals für ihr Engagement in den vergangenen Jahren gedankt werden.

Bei den anschließenden Wahlen wurde der neue Vorstand ohne Gegenstimmen in seine Ämter berufen: Prof. Dr. Bernd Strauß (Münster) wird das Gremium als erster Vorsitzender in der kommenden Amtszeit von zwei Jahren führen. Prof. Dr. Petra Wagner (Leipzig) wurde zu seiner Stellvertreterin gewählt. Prof. Dr. Claudia Voelcker-Rehage (Bremen) wird zukünftig die Geschäftsführung übernehmen. Darüber hinaus wurden Prof. Dr. Oliver Stoll (Halle), Prof. Dr. Dr. Markus Raab (Köln) und Dr. Harald Seelig (Freiburg) als Beisitzer in den Vorstand berufen.
Die Vielfalt der Tagung wurde zudem durch die neu gegründete Gesellschaft für Musikerpsychologie erweitert, die erstmals zu Gast war. Gemeinsamkeiten zwischen Sport- und Musikerpsychologie sollen bei der nächsten asp Tagung vom 28. bis 30. Mai 2014 unter dem Motto „Performing under Pressure“ weiter vertieft werden. Hierzu laden Prof. Dr. Jürgen Beckmann und Dr. Felix Ehrlenspiel nach München ein, auch mit dem Ziel die diesjährige Teilnehmerzahl erneut zu erreichen oder sogar zu übertrumpfen.
Bericht: Kathrin Staufenbiel & Dennis Dreiskämper (beide Universität Münster)