Universität Osnabrück plant Sportentwicklung für Berlin
Größtes Forschungsvorhaben zur kommunalen Sportentwicklung


Das zurzeit größte Forschungsvorhaben zur kommunalen Sportentwicklungsplanung wurde vom Berliner Senat an die Universität Osnabrück vergeben. Unter der Leitung des Osnabrücker Sportwissenschaftlers Prof. Dr. Christian Wopp wird ein Forschungsteam untersuchen, wie sich in den kommenden Jahren der Sport in Berlin entwickeln sollte. Das Vorhaben, welches am Freitag, 27. Oktober auf einer Pressekonferenz in Berlin vorgestellt wurde, umfasst eine Bevölkerungsbefragung, eine Leitbildentwicklung, die Sportplanung für Pilotbezirke und ein Leitfaden zur Sportstättenentwicklung, der auch auf andere Kommunen übertragbar sein soll. Die Laufzeit des Projektes beträgt ein Jahr.
In Zusammenarbeit mit dem Statistischen Landesamt Berlin werden 30.000 repräsentativ ausgewählte Berlinerinnen und Berliner nach ihren Sportgewohnheiten und Sportwünschen befragt. "Damit handelt es sich um die größte Bevölkerungsbefragung zum Sport, die bisher in Deutschland durchgeführt wurde", so der Osnabrücker Sportwissenschaftler. Wegen der besonderen Bevölkerungsstruktur Berlins wird der Fragebogen in mehrere Sprachen übersetzt.
Unterstützt durch eine Arbeitsgruppe, der Verantwortliche aus Politik, Verwaltung und verschiedenen Sportorganisationen angehören, wird ein Leitbild für den Sport in Berlin entwickelt. Dieses Vorhaben hat dadurch eine besondere Aktualität erfahren, dass sich Berlin für die Olympischen Spiele im Jahr 2020 bewerben will.
Für die Pilotbezirke Mitte, Lichtenberg und Pankow mit jeweils 200.000 bis 350.000 Einwohnern wird sodann modellhaft eine Sportentwicklungsplanung durchgeführt. "Im Mittelpunkt steht ein an der Universität Osnabrück entwickeltes problemorientiertes und dialogisches Verfahren. Dabei werden die Empfehlungen und Szenarien zur Sportentwicklung in enger Zusammenarbeit mit den Bezirksverwaltungen, Bürgerinnen und Bürgern erarbeitet", so Wopp. Diese Vorgehensweise soll später auf andere Berliner Bezirke übertragen werden.
Das Osnabrücker Forscherteam wird auch modellhaft einen Leitfaden zur Sportstättenentwicklungsplanung erarbeiten. Bislang fehlt bundesweit ein akzeptiertes Verfahren um den Bedarf und die Qualität der Sportanlagen für die Einwohner einer Stadt festzulegen. Wopp: "Das Besondere dieses Leitfadens soll es sein, dass er möglichst einfach handhabbar ist und in allen Kommunen Deutschlands angewendet werden kann." Mehrere Kommunen in Deutschland haben bereits an das Osnabrücker Team den Wunsch herangetragen, eine vergleichbare Sportentwicklungsplanung durchführen zu wollen.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Christian Wopp
Universität Osnabrück
Fachbereich Erziehungs- und Kulturwissenschaften
Fachgebiet Sportwissenschaft
Sportzentrum, Jahnstr. 75
49080 Osnabrück
Tel.: (0541) 969-4242
E-Mail: christian.wopp[at]uni-osnabrueck.de