Vom 7. bis 9. November 2024 wurde Hannover zum Zentrum der sportwissenschaftlichen Geschlechter- und Diversitätsforschung. Rund 100 Teilnehmende aus ganz Deutschland sowie Österreich, der Schweiz, Norwegen und den Niederlanden zog es nach Hannover, um sich mit aktuellen Fragen der Geschlechter- und Diversitätsforschung aus sportpädagogischer und sportsoziologischer Perspektive zu befassen. Die Veranstaltung, die in Kooperation mit dem LandesSportBund Niedersachsen organisiert war, bot ein anspruchsvolles wissenschaftliches Programm mit vielfältigen sportpraktischen Perspektiven und intensivem Austausch.
Inspirierende Vorträge und eine nachhaltige Podiumsdiskussion
Mit 15 Fachvorträgen, einer 90-minütigen Poster-Session und zwei hochkarätigen Keynotes bot die Tagung einen inspirierenden Rahmen für aktuelle Forschung und neue Impulse. Als ein besonders gelungenes Format erwies sich am Samstagvormittag die Podiumsdiskussion im LandesSportBund Niedersachsen. Aufbauend auf der Keynote von Dr.in Birgit Braumüller (Deutsche Sporthochschule Köln) mit aktuellen Zahlen zu Homo- und Transfeindlichkeit im europäischen Breitensport diskutierten Expert*innen aus Wissenschaft, Sportverbands- und Vereinsebene die Herausforderungen und Chancen von Vielfalt im Sport, woraus sich neben verschiedenen Handlungsbedarfen auch konkrete Forderungen ergaben. Die Verknüpfung von theoretischen Ansätzen mit praktischen Erfahrungen war besonders inspirierend und wird vielen Teilnehmenden nachhaltig in Erinnerung bleiben.
Neue Gremien und frischer Wind
Die Tagung bot nicht nur Raum für wissenschaftlichen Austausch, sondern auch für strukturelle Weichenstellungen. So fand die konstituierende Sitzung des dvs ad-hoc Ausschusses „Gleichstellung in der Sportwissenschaft“ in hybrider Form statt, in der Prof.in Dr. Anne K. Reimers mit der Leitung beauftragt wurde. Auf der Mitgliederversammlung der dvs-Kommission für „Geschlechter- und Diversitätsforschung“ wurde ein neuer Sprecher*innenrat gewählt.
Qualifikant*innen-Workshop: Raum für inhaltliche Diskussionen und Vernetzung
Bereits vor dem offiziellen Start der Tagung, fand am 6. und 7. November 2024 ein Workshop für Wissenschaftler*innen in der Qualifikationsphase am Institut für Sportwissenschaft an der Leibniz Universität Hannover (LUH) statt. Unter der Federführung von Annika Schwark, unterstützt von den zwei Mentorinnen Prof.in Dr. Judith Frohn und Prof.in Dr. Tina Nobis, bot der Workshop 16 Teilnehmenden die Möglichkeit, einen Einblick in zwei Promotionsprojekte zu erhalten und über verschiedene Aspekte zu diskutieren. Darüber hinaus wurde in einer Gesprächsrunde zum Thema „Machtverhältnisse im akademischen Kontext/in Betreuungssituationen“ diskutiert und es wurde in verschiedensten Formaten die Möglichkeit zum gemeinsame Austausch und der Vernetzung untereinander wirksam genutzt.
Wissenschaft trifft Praxis: Ein Erfolgsmodell
Insgesamt haben sowohl der Workshop als auch die dvs-Jahrestagung an der Leibniz Universität Hannover eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig die Verzahnung von Wissenschaft und Praxis ist, um Diversität und Inklusion im Sport zu fördern. Die Kooperation mit dem LandesSportBund Niedersachsen im Rahmen der Bundesnetzwerktagung queerer Sportvereine (BuNT) ermöglichte nicht nur einen interdisziplinären Austausch, sondern unterstrich auch die Relevanz einer intersektionalen Perspektive in der sportwissenschaftlichen Geschlechter- und Diversitätsforschung, um Diversität und gleichberechtigte Teilhabe im Sport zu fördern.
Ein klares Zeichen für Vielfalt
Die Botschaft der Tagung war eindeutig: Der Sport und seine Zukunft ist Divers und hat die intersektionale Aufgabe noch inklusiver zu werden. Dabei kann die sportwissenschaftliche Geschlechter- und Diversitätsforschung eine zentrale Rolle spielen. Mit ihrem vielseitigen Programm, neuen Impulsen, bereichernden Diskussionen und der intensiven Vernetzung war „Sorry out of Gender. The Future is Diverse“ ein voller Erfolg.