Das Land Nordrhein-Westfalen (NRW) hat jetzt zum dritten Male einen Landespreis Sportwissenschaft Nordrhein-Westfalen vergeben. Die Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt des Landes Nordrhein-Westfalen, Andrea Milz, und der Präsident des NRW-Landtags, André Kuper, haben bei einem Festakt mit geladenen Gästen in der Düsseldorfer Staatskanzlei drei Persönlichkeiten aus der Sportwissenschaft mit Dienstsitz in NRW ausgezeichnet: Prof. Dr. Nils Neuber (Westfälische Wilhelms-Universität Münster), Prof. Dr. Jens Kleinert (Deutsche Sporthochschule Köln) und Prof. Dr. (em.) Dietrich Kurz (Universität Bielefeld).
In der Kategorie Sozial-, Bildungs- und Kulturwissenschaften wurde der Münsteraner Sportpädagoge Prof. Dr. Nils Neuber ausgezeichnet. Einer seiner Arbeitsschwerpunkte ist die Vernetzung von Forschung, Lehre und Transfer auf dem Gebiet des Sports bzw. der Sportwissenschaft. In der Laudatio heißt es dazu: „Forschung, Lehre und Transfer sind für Nils Neuber eine untrennbare Einheit. Als Netzwerker und Leiter zum Beispiel des Forschungsverbundes Kinder- und Jugendsport NRW gelingt es ihm, Forschende zusammenzubringen, um sportwissenschaftliche Themen interdisziplinär zu bearbeiten.“
In der Kategorie Lebenswissenschaften wurde der Sportmediziner und Sportpsychologe Prof. Dr. Jens Kleinert von der Deutschen Sporthochschule Köln ausgezeichnet. Prof. Dr. Kleinert hat sich in einen Namen gemacht, weil es ihm auf ausgezeichnete Weise gelingt, Medizin, Psychologie und den Sport zusammenzufügen. Dabei ist die biopsychosoziale Gesundheit sein interdisziplinäres Kernthema. In der Laudato heißt es dazu u.a.: „Die von ihm entwickelten Transferprojekte wie ‚mentalgestärkt‘ und ‚mentaltalent‘ sind seit mehr als einem Jahrzehnt stabiler Bestandteil der Betreuung im Leistungssport – in NRW und bundesweit. Mit seiner Arbeit als Wissenschaftler und Prorektor prägte Jens Kleinert die Entwicklung der Deutschen Sporthochschule Köln, der Sportwissenschaft in NRW und die Stellung der Sportwissenschaft innerhalb des Landes.“
Für sein akademisches Lebenswerk in der Sportwissenschaft wurde Prof. (em.) Dr. Dietrich Kurz (Universität Bielefeld) ausgezeichnet. Wesentliche Schwerpunkte seines jahrzehntelangen sportwissenschaftlichen Wirkens waren u.a. neben den Grundfragen der Sportpädagogik die didaktischen und methodischen Fragen des Sports in der Schule sowie die Entwicklung und Implementation von Lehrplänen, hier federführend in NRW und wegweisend für viel andere (Bundes-)Länder. In der Laudatio wurde hervorgehoben, dass der Sportpädagoge Dietrich Kurz auch als Mahner bekannt sei: Er habe im Zuge der sich weiter ausdifferenzierenden Sportwissenschaft immer wieder darauf hingewiesen, den Blick für den Sport als eine verbindende kulturelle Praxis nicht aus den Augen zu verlieren. Erkrankungsbedingt konnte Dietrich Kurz (79) den Preis nicht persönlich entgegennehmen. In familiärer Vertretung nahm sein Sohn, Prof. Dr. Philipp Kurz, selbst Hochschullehrer der Chemie an der Universität Freiburg, den Preis entgegen. Dietrich Kurz ist seit 2013 dvs-Ehrenmitglied und war u.a. von 2008 bis 2015 Vorsitzender des Kuratoriums für die Verleihung des Wissenschaftspreises des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB); im Jahre 2015 wurde er bei der Mitgliederversammlung in Hannover mit der Ehrennadel des DOSB ausgezeichnet.
Mit dem nordrhein-westfälischen Landespreis werden Personen gewürdigt, die mit ihrem wissenschaftlichen Wirken in engem Bezug zum Land NRW stehen und bedeutende Problemstellungen und Themen in der Sportwissenschaft und für den Sport aufgreifen, die die Entwicklung in Praxis und Theorie innovativ voranbringen. Zur Jury unter dem Vorsitz von Landtagspräsident André Kuper gehörten qua Amt auch Prof. Dr. Ansgar Schwirtz (TU München) als Präsident der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft, Michael Fahlenbock (Wuppertal) als Präsident des Deutschen Sportlehrerverbandes, Prof. Dr. Detlef Kuhlmann (Leibniz Universität Hannover, Vorsitzender des Fakultätentages Sportwissenschaft), Stefan Klett, der Präsident des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen, sowie Prof. Dr. Christa Kleindienst-Cachay (Uni Bielefeld).