50 Jahre ASH!
Im 50. Jahr ihres Bestehens traf sich dieses Jahr die Arbeitsgemeinschaft Schneesport an Hochschulen e.V. (ASH) bei ihrer 48. Jahrestagung in Südtirol. Unter dem Motto Schneesport Gestern Heute Morgen tagten die Teilnehmenden vom 12.–15.12.2024 im Pflerschtal / Gossensaß.
Dabei blieb das charakteristische Tagungsformat, bestehend aus einer Kombination von fachwissenschaftlichen Vorträgen und schneesportpraktischen Workshops, weitgehend bestehen. Dieses Jahr konnten erstmalig in fünf Zeitslots unterschiedliche Workshops als Halbtagesstationen von den Teilnehmenden angewählt werden. Das wählbare Programm war dabei sehr vielfältig aufgestellt. Neben der Vorstellung neuer Leitlinien und Lehrpläne des Deutschen Skiverbands (DSV) sowie des Deutschen Skilehrerverbands (DSLV), wurden didaktische, methodische, technische und konzeptionelle schneesportspezifische Workshops sowohl verbandsbezogen als auch -übergreifend angeboten.
Ein Hauptvortrag wurde in diesem Jahr von Pete Allison besetzt, der am College of Health an Human Development der Penn State University in Pennsylvania zu Ausbildungsformaten für Skilehrer*innen in den Vereinigten Staaten von Amerika forscht. Im Laufe seines Vortrags stellte er unterschiedliche Modelle zur Optimierung des Skilehrplans vor, wobei besonders der Wert sogenannter Social Skills herausgestellt wurde, die in bisherigen Ausbildungsformaten zu kurz kommen. Stattdessen stehe nach wie vor besonders die technische Ausbildung angehender Ski-Instructors im Vordergrund der Lehrgänge. Schließlich stellte er den Mehrwert pädagogischer Inhalte innerhalb der Ausbildung heraus und ermutigte zum Überdenken des Verständnisses von gelungener Schneesportlehre.
Am Folgetag standen zwei weitere Hauptvorträge sowie kleinere Beiträge auf dem Tagungsprogramm. Getreu dem Tagungsmotto behandelten die aufeinanderfolgenden Hauptvorträge das Thema Nachhaltigkeit im Schneesports sowie die Frage, wie ein Bewusstsein über nachhaltigkeitsorientierte Themen im Schneesport geschaffen werden kann. Peter Hennekes stellte hierzu die Natursport Akademie vor, in der sich verschiedene (Natur-)Sportverbände versammelt haben, um gemeinsam mit Naturschutzorganisationen, Ministerien und Universitäten ein Netzwerk zu gründen, welches für das Zusammenspiel von Naturschutz und Natursport sensibilisieren soll. Anschließend stellte Dr.in Barbara Eigenschenk ihre Forschungsarbeit im Projekt SEE (Sustainability And Environmental Education In Outdoor Sports) vor, welches darauf abzielt, den Schutz natürlicher Landschaften durch Aufklärung über verantwortungsvolles Verhalten im Freien zu verbessern. Dabei steht die Kompetenzentwicklung von Trainer*innen, Guides, Ausbilder*innen und Outdoor-Sportleiter*innen im und durch (Natur-)Sport im Zentrum.
Neben den Hauptvorträgen berichteten zusätzlich Prof. Dr. Nico Kurpiers, Iris Steineck und Dr. Dieter Bubeck von ihren Untersuchungen. Zunächst stellte Prof. Dr. Nico Kurpiers ein Projekt vor, welches die Ein-Ski-Methode (ESM) mit herkömmlichen Lehrmethoden (Schneepflug) hinsichtlich der Körperpositionierung auf dem Ski verglich und herausstellte, dass Skianfänger*innen, die das Skifahren mithilfe der ESM erlernten, ihren Körperschwerpunkt deutlich weiter vorn (anterior) auf dem Ski positionierten. Iris Steineck stellte ihr Promotionsprojekt vor, in dessen Rahmen Sie untersuchte, inwiefern die Positionierung eines Blindenski-Guides in Abhängigkeit zur blinden Person die Körperpositionierung der blinden Sportler*innen auf dem Ski (posterior – anterior) verändert. Die Ergebnisse zeigten, dass die Variante Guide-Vorweg hinsichtlich der skispezifischen Körperposition der Variante Guide-Hinterher bezüglich Kontrolle und Sicherheit vorteilhafter erscheint. Im Rahmen des Vortrages von Dr. Dieter Bubeck gründete sich eine neue Arbeitsgruppe, die es sich zum Ziel nimmt, den Mehrwert von Schneesportveranstaltungen in Schulen zu untermauern.
Die Tagung bot nicht nur Raum für fachlichen Austausch, sondern glänzte dieses Jahr im Kontext des Jubiläums auch besonders als informelles Netzwerk. Besonders die Jubiläumsfeier bleibt dabei im Gedächtnis. Prof. Dr. Erin Gerlach eröffnete die Jubiläumsfeier mit einem Vortrag, der neben empirischen Einblicken in die Schriftenreihe der ASH die Geschichte der Arbeitsgemeinschaft beleuchtete und schließlich einen Ausblick wagte, wo es die kommenden 50 Jahre hingehen könnte. Anschließend ließ es sich der jahrelange Präsident Dr. Veit Senner nicht nehmen, gemeinsam mit seiner Band Alpenrausch in 70er-Jahre-Rockmanier die Teilnehmenden abseits der Piste in Bewegung zu bringen.
Natürlich durfte auch in diesem Jahr die Wahl des Vorstands nicht fehlen und so besteht das wiedergewählte neue (alte) Präsidium auch im kommenden Jahr aus Prof. Dr. Nico Kurpiers, Vanessa Mann, Dr. Peter Kovar, Dr. Dieter Bubeck und Dr. Niels Kaffenberger.
Wieder einmal wurde im Rahmen der Tagung deutlich, wie wichtig die Verzahnung von Theorie und Praxis ist. Interdisziplinär wurden neue Erkenntnisse auf- und abseits der Piste gewonnen, Erfahrungen ausgetauscht und gemeinsam reflektiert. Auch im kommenden Jahr wird die ASH wieder in Gossensaß tagen und Schneesportbegeisterten eine Netzwerk-Plattform bieten.