Die dvs gratuliert herzlichst Prof. Dr. Jürgen Nitsch zu seinem 80. Geburtstag!
Die Sportpsychologie und die asp im Besonderen hat allen Grund zu gratulieren. Der asp-Ehrenpräsident Professor Jürgen Nitsch kann am 23. September 2020 seinen 80. Geburtstag feiern. Jürgen Nitsch hat sich während seiner gesamten beruflichen Tätigkeit bis weit über den Ruhestand hinaus um die Sportpsychologie und die asp im Besonderen sowie die Sportwissenschaft in herausragender Weise verdient gemacht.
Ich habe 2015 die Ehre gehabt, der Mitgliederversammlung der asp als damaliger Präsident, auf dem Hintergrund des betreffenden Präsidiumsbeschlusses Jürgen Nitsch als asp-Ehrenpräsident vorzuschlagen. Die Mitgliederversammlung hatte – wie erwartet – einstimmig zugestimmt. Mit dem vor drei Jahrzehnten verstorbenen Gründungsvorsitzenden der asp, Professor Karl Feige, der 1977 dann auch zum Ehrenvorsitzenden der asp ernannt wurde, ist Jürgen Nitsch damit erst der zweite, dem diese höchste Ehrung der asp zugesprochen wurde.
Jürgen Nitsch promovierte 1970 im Fach Psychologie zum Dr. phil. und war von 1975 bis zu seinem Ruhestand 2003 Lehrstuhlinhaber für Sportpsychologie und Leiter des Psychologischen Instituts der DSHS Köln. Sein Nachfolger auf diesen renommierten und für die Sportpsychologie wichtigen Lehrstuhl ist dann später 2008 Prof. Dr. Dr. Markus Raab geworden. Das asp-Präsidium hat anlässlich des 80. Geburtstages FEPSAC-Präsident Markus Raab gebeten, ebenfalls eine Grußadresse zu verfassen, die ebenfalls hier auf der Website zu finden ist.
Einige weitere Daten zur Biographie von Jürgen Nitsch:
Von 1977-1989 war er Mitglied des Vorstands der asp, davon 1985-1989 als 1. Vorsitzender. In diese Zeit fiel zum Beispiel 1987 die Gründung der ersten deutschsprachigen sportpsychologischen Zeitschrift „Sportpsychologie“, damals noch im Münsteraner Philippka-Verlag, wie auch die Einführung des Leistungssport-Curriculums. Auch die Verhandlungen des Kooperationsvertrages zwischen asp und dvs, die der asp den Sektionsstatus mit der dvs ermöglichte, fiel in diese Zeit.
Jürgen Nitsch hat damit federführend (und natürlich in enger Zusammenarbeit gemeinsam mit den damaligen beteiligten Vorstandsmitgliedern und den Mitgliedern der asp) für die asp und die Sportpsychologie wichtige strukturelle Eckpfeiler auf den Weg gebracht, die für die positive Entwicklung der Sportpsychologie in Deutschland und der asp größte Bedeutung haben. Diese damaligen Entscheidungen waren innerhalb der letzten 50 Jahre asp-Geschichte sicherlich wichtige Bausteine zu der sehr erfolgreichen Entwicklung der asp von 23 Personen bei der asp-Gründungsversammlung 1969 in Münster zu aktuell 503 asp-Mitgliedern (25. August 2020).
Von 1985-1989 war Jürgen Nitsch Mitglied des Vorstands der Sektion „Ausbildung in Psychologie“ des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen (bdp) sowie von 1985-1993 Mitglied des Managing Councils der International Society of Sport Psychologie (ISSP) und hat damit einen erheblichen Beitrag für die Sichtbarbarkeit der deutschsprachigen Sportpsychologie im internationalen Kontext geleistet. Dies gilt natürlich auch für die Ausrichtung des 8. „European Congress of Sport Psychology“ der FEPSAC im Jahre 1991.
Jürgen Nitsch hat zahlreiche weitere Funktionen innerhalb und außerhalb der DSHS bekleidet (u. a. Mitglied des Fachgutachterausschusses „Pädagogik, Psychologie, Soziologie“ (später „Verhaltens- und Sozialwissenschaften“) im BISp (1980-1996, davon 1992-1996 als Vorsitzender), sowie auch Mitglied im Ethikrat der dvs).
1979, 1985, 1994 und 2000 hat er die hauptverantwortliche Leitung für die Ausrichtung des jährlichen asp-Kongresses in Köln und damit diese Aufgabe in der asp-Geschichte am häufigsten übernommen.
Insgesamt hat Jürgen Nitsch über 150 nationale und internationale Publikationen veröffentlicht, davon mehr als 20 Bücher; 1978-2006 war Geschäftsführender Herausgeber der Buchreihe „Betrifft: Psychologie & Sport“, bps-Verlag Köln.
Um die Ausbildung des wissenschaftlichen sportpsychologischen Nachwuchses hat Jürgen Nitsch sich in ganz besonderer Weise verdient gemacht. Als Erstgutachter hat er mehr als 30 Promotionen und Habilitationen betreut. Aus diesem Kreis gingen zahlreiche Professuren hervor. Wir haben daher Prof. Dr. Hackfort und Prof. Dr. Roland Seiler (beides Schüler von Jürgen Nitsch und unmittelbare Zeitzeugen seines Wirkens) ebenfalls jeweils eine Grußadresse zu verfassen, die hier ebenfalls zu finden. Und wir haben fünf aktuelle NachwuchswissenschaftlerInnen (Dr. Franziska Lautenbach; Dr. Laura Bröker; Dr. Dennis Dreiskämper; Dr. Lisa Musculus, Dr. Svenja Wolf) gebeten, aufzuschreiben, welchen Einfluss Jürgen Nitsch aktuell und heute noch auf Ihre Arbeit und Ihre Sichtweise der Sportpsychologie hat. Ihre Grußadresse ist ebenfalls hier zu lesen.
Jürgen Nitsch hat für sein herausragendes lebenslanges Wirken für die Sportpsychologie zahlreiche Ehrungen erhalten, z. B. 1998 den Australian Sport Psychology Scholar Award, 2003, den Distinguished Senior Scholar Award der FEPSAC und 2005 den „Distinguished International Sport Psychologist Award“ der ISSP, die höchste zu vergebende Auszeichnung in der Sportpsychologie.
Ohne Zweifel hat sich Professor Nitsch in ganz herausragender Weise um den Aufbau und die Entwicklung der Sportpsychologie und die asp verdient gemacht und hat diese in erheblicher Weise bis in die heutige Zeit in ganz unterschiedlichen inhaltlichen, strukturellen und institutionellen Zusammenhängen beeinflusst.
Wir, die Sportpsychologie, die asp, die Sportwissenschaft und ich persönlich auch, sind Dir, lieber Jürgen, zu großem Dank verpflichtet. Ich habe in allen meinen Lebensphasen, als Neu-Mitglied in der asp, Ende der 1980er und PhD-Student, als erstmaliges asp-Vorstands-Mitglied Mitte der 90er, später als Hochschullehrer in Münster, als dvs-Präsident und später als asp-Präsident immer auf deinen konstruktiven, freundschaftlichen und hochwillkommenen Rat als für mich wichtigen Gesprächspartner vertrauen können.
Lieber Jürgen, die asp gratuliert Dir ganz herzlich.
Quelle: Prof. Dr. Bernd Strauß, asp-Präsident
Kölner Sportpsychologe Prof. Dr. Jürgen R. Nitsch wird 80 Jahre alt
Der Sportwissenschaftler und Psychologe Prof. Dr. Jürgen R. Nitsch vollendet am Mittwoch, dem 23. September 2020, sein 80. Lebensjahr. Jürgen R. Nitsch war von 1975 bis 2003 Leiter des Psychologischen Instituts an der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS). Von 1985 bis 1989 wirkte er ehrenamtlich in der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie in Deutschland (asp) als 1. Vorsitzender, nachdem er zuvor schon ab dem Jahre 1977 im asp-Vorstand mitgearbeitet hatte. Die asp-Mitgliederversammlung wählte ihn 2015 anlässlich ihrer Jahrestagung in Freiburg zu ihrem Ehrenpräsidenten.
Prof. Dr. Jürgen R. Nitsch gilt als einer der bedeutendsten Sportpsychologen der Gegenwart. Er wurde in Königsberg (heute Kaliningrad, Russland) geboren und promovierte nach dem Studium der Psychologie zum Dr. phil. an der Technischen Universität Berlin mit einer Arbeit zur Ermüdung. An der DSHS Köln übernahm er ab 1972 zunächst vertretungsweise die Stelle des nach Zürich gewechselten Arbeitspsychologen Prof. Dr. Eberhard Ulich (geb. 1929), bevor er 1975 eine Professur erhielt und damit die Leitung des Psychologischen Instituts übernahm. Anfang der 1990er Jahre war Nitsch für vier Jahre auch Dekan des Fachbereichs Erziehungs-, Geistes- und Sozialwissenschaften an der DSHS.
Das wissenschaftliche Werk von Prof. Dr. Jürgen R. Nitsch umfasst über 150 Publikationen, darunter mehr als 20 Bücher; Nitsch war von 1978 bis 2006 Geschäftsführender Herausgeber der Buchreihe „Betrifft: Psychologie & Sport“. In der Zeit als Vorsitzender der asp standen 1987 die Gründung der ersten deutschsprachigen sportpsychologischen Zeitschrift „Sportpsychologie“ sowie die Einführung des Leistungssport-Curriculums auf seiner Agenda. Nitsch hat sich zudem stets um den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Sportpsychologie verdient gemacht. Er hat als Erstgutachter insgesamt 33 Promotionen und Habilitationen betreut. Aus diesem Kreis gingen inzwischen wiederum 12 Professuren hervor.
Jürgen R. Nitsch hat neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit an der DSHS von 1980 bis 1996 „nebenan“ im Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) in Gremien mitgearbeitet, hier u. a. als Mitglied des Fachgutachterausschusses für Pädagogik, Psychologie, Soziologie, später im Fachbereich Verhaltens- und Sozialwissenschaften (hier auch als Vorsitzender). In der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft war er Mitglied im Ethik-Rat.
Auch international hat sich Nitsch über Jahrzehnte erfolgreich engagiert: Als Mitglied des Managing Councils der International Society of Sport Psychologie (ISSP) hat z. B. erheblich zur Sichtbarbarkeit der deutschsprachigen Sportpsychologie auf internationalem Terrain gewirkt. Für sein großes lebenslanges Wirken für die Sportpsychologie hatte er bereits 1998 den „Australian Sport Psychology Scholar Award“, 2003 den „Distinguished Senior Scholar Award“ der Internationalen Vereinigung der Sportpsychologie (FEPSAC) und 2005 den „Distinguished International Sport Psychologist Award“ der ISSP, die höchste zu vergebende Auszeichnung in der Sportpsychologie, erhalten.
Der amtierende asp-Präsident Prof. Dr. Bernd Strauß (Münster) würdigt den Jubilar in einer Laudatio als eine außergewöhnliche Persönlichkeit in der Sportpsychologie: „Ohne Zweifel hat sich Professor Nitsch in ganz herausragender Weise um den Aufbau und die Entwicklung der Sportpsychologie und die asp verdient gemacht und hat diese in erheblicher Weise bis in die heutige Zeit in ganz unterschiedlichen inhaltlichen, strukturellen und institutionellen Zusammenhängen beeinflusst. Wir, die Sportpsychologie, die asp, die Sportwissenschaft und ich persönlich auch, sind ihm zu großem Dank verpflichtet.“
Auch nach dem altersbedingten Ausscheiden ist Nitsch „seinem“ Kölner Institut weiterhin verbunden geblieben. Prof. Dr. Dr. Markus Raab als Nachfolger von Nitsch auf dem Lehrstuhl an der DSHS Köln würdigt in seiner Glückwunschadresse das wissenschaftliche Werk u. a. so: „Eine besondere Leistung besteht in der Etablierung der Handlungstheorie im Sport, die sich in vielfältigen Anwendungen als Orientierung für empirische Arbeiten aber auch praktische Empfehlungen in seinen Arbeiten erfolgreich gezeigt hat. Auch heute werden zahlreiche Anleihen an die Differenzierung von Person, Umwelt und Situation genommen und eine Leistungspsychologie innerhalb der deutschsprachigen, aber auch internationalen Sportpsychologie fortgeschrieben. Letztlich ist der Verdienst des Wissenschaftlers und der Person Jürgen Nitsch nicht komplett ohne Hinweis auf das, was Jürgen Nitsch in seiner Führung des Psychologischen Instituts über Jahrzehnte auszeichnete: Menschlichkeit.“
Quelle: DOSB-Presse, 28/2020 vom 22.09.2020
Detlef Kuhlmann