Das dvs-Präsidium gratuliert Prof. Dr. Heinz Mechling zu seinem 75. Geburtstag herzlichst.
Der Sportwissenschaftler Prof. Dr. Heinz Mechling feiert am Donnerstag, dem 1. Oktober 2020, seinen 75. Geburtstag. Der emeritierte Universitäts-Professor an der Deutschen Sporthochschule (DSHS) Köln war Gründer und von 2004 bis 2010 Direktor des Instituts für Bewegungs- und Sportgerontologie an der DSHS und dort u.a. mit dem Aufbau und der Leitung des gleichnamigen Master-Studienganges betraut.
Heinz Mechling wurde in Mannheim geboren und studierte die Fächer Anglistik und Sportwissenschaft für das Lehramt am Gymnasium an den Universitäten in Heidelberg, Mannheim und Cambridge (UK). Nach dem I. Staatsexamen bzw. Referendariat und II. Staatsexamen schloss er 1980 seine Promotion zum Dr. phil. an der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften an der Universität Heidelberg bei Prof. Dr. Hermann Rieder (1928-2009) gemeinsam mit Prof. Dr. Klaus Bös (geb. 1948) zum Thema „Dimensionen sportmotorischer Leistungen“ ab.
Seine weitere berufliche Laufbahn in der Sportwissenschaft führte Heinz Mechling nach seiner Zeit als Forschungsassistent am Institut für Sport und Sportwissenschaft an der Universität Heidelberg (1973 bis 1978) dann an das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp), damals noch am Standort in Köln auf dem Campus der DSHS, wo er von 1978 bis 1992 die Leitung des Bereichs Bewegungslehre innehatte. In dieser Funktion initiierte er für den Sport und den Spitzensport bedeutsame Aktivitäten wie Kongresse z.B. über „Sportmotorisches Lernen und Techniktraining“ im Jahr 1989 und den mehrjährigen Forschungsauftrag zu „Techniktraining“. Die Ergebnisse sind in der Schriftenreihe des BISp (Bände 76, 77 und 94) dokumentiert. Im Jahre 1992 folgte er dem Ruf auf eine Professur am Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Osnabrück mit Leitung des dortigen Arbeitsbereichs „Sport und Bewegung“.
Im Jahre 1996 erhielt er eine Professur mit Leitung des Bereichs „Bewegung und Training“ und dem besonderen Profil Alterssport am Institut für Sportwissenschaft und Sport an der Universität Bonn, dessen Direktor er bis 2004 war. Danach ging es zurück nach Köln an die DSHS, um dort die weltweit erste sportwissenschaftliche Einrichtung für Bewegungs- und Sportgerontologie als Studienfach und Forschungsschwerpunkt an einer staatlichen Hochschule aufzubauen. Bis heute ist Heinz Mechling Vorsitzender des von ihm 2008 gegründeten Deutschen Instituts für angewandte Sportgerontologie (DIfaS e.V.), dessen Gründung noch an der DSHS erfolgte.
Sein sportwissenschaftliches Werk ist inzwischen auf weit über 100 Publikationen als Autor und Herausgeber angewachsen – stellvertretend aus der Fülle der Bücher seien neben dem Deutsch-englischen Wörterbuch zur Bewegungs- und Trainingswissenschaft (mit Jürgen Schiffer) die von ihm (mit) herausgegebenen Handbücher „Sport: Wissenschaftliche Grundlagen von Unterricht und Training“ (Schorndorf 1984, 2 Bände, zusammen mit Klaus Carl, Dietrich Kaiser und Wulf Preising), zur „Bewegungswissenschaft – Bewegungslehre“ (Schorndorf 2003, zusammen mit Jörn Munzert) und das jüngste Handbuch zur „Bewegungs- und Sportgerontologie“ (Schorndorf 2018, zusammen mit Urs Cranacher und Claudia Voelcker-Rehage) als „Leuchttürme“ genannt. Dem Hofmann Verlag in Schorndorf hat Heinz Mechling von 1992 bis 2019 als Mitglied im Redaktionsausschuss für die Reihe „Beiträge zur Lehre und Forschung im Sport“ angehört. Mechling arbeitete in den Jahren 1990 und 1991 im Auftrag des BISp an der Evaluation des Forschungsinstituts für Körperkultur und Sport (FKS) der DDR und als Mitglied der Arbeitsgruppe zum Aufbau des damals neu gegründeten Instituts für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) in Leipzig mit. Von 1982-1997 war er Vertreter des Bundesinstituts für Sportwissenschaft als Mitglied im „Committee of Experts on Sports Research“ des Europarates in Straßburg, ab 1990 dessen stellvertretender Vorsitzender und ab 1994 Vorsitzender des neu gebildeten „Sports Research Officers Network-SRONET“ und des „Board of Scientific Advisers-BSA“ des Europarates in Straßburg.
Heinz Mechling war im Laufe seiner Berufstätigkeit durchgängig auch Lehrbeauftragter an verschiedenen Universitäten und an der Trainerakademie Köln des (damaligen) Deutschen Sportbundes (DSB), ferner erhielt er mehrfach Gastprofessuren in Kuwait und in Bahrain sowie zahlreiche Einladungen zu Forschungsaufenthalten vor allem in den USA. Seine (ehrenamtlichen) Mitgliedschaften in nationalen und internationalen Wissenschafts- und Sportorganisationen bzw. deren Gremien liegen im zweistelligen Bereich – hier nur eine kleine Auswahl: Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des DSB (1992-1995), stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Sport der Älteren“ des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen (2000 bis 2008), Begründer und erster Sprecher der Sektion Training und Bewegung in der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (1984-1987) gemeinsam mit den Kollegen Prof. Dr. Dietmar Schmidtbleicher und Prof. Dr. Stefan Starischka, Mitglied des Ethik-Rats der dvs (2012-heute), Mitglied des Fachbeirats „Gesund und aktiv älter werden“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2010 bis heute) und Präsident der „European Group for Research into Elderly and Physical Activity“ (2006 bis 2014).
Heinz Mechling verfügt selbst über eine sportliche Biografie als Handballspieler beim SC Käfertal in Mannheim, die ihn bis in die höchste baden-württembergische Liga noch auf Großfeld danach in der Halle führte. Er hat zahlreiche Ehrungen für seine wissenschaftlichen Leistungen und sein Engagement im Sport und in der Sportwissenschaft erhalten: Bereits seine Dissertation wurde mit dem ersten Preis beim damaligen „Carl-Diem-Wettbewerb“, dem Wissenschaftswettbewerb des DSB, ausgezeichnet (gemeinsam mit Klaus Bös), davor hatte er als Schüler schon die Alfred Maul Plakette für außergewöhnliche Leistungen in den Leibesübungen am Moll Gymnasium Mannheim erhalten. Der Gesundheitspreis der Stiftung „Rufzeichen Gesundheit“ für das Trainingsprogramm „fit für 100 – zur Förderung der Mobilität und Selbständigkeit für Hochaltrige“ wurde ihm 2012 zuerteilt.
„Ich schätze Heinz Mechling als exzellenten Sportwissenschaftler, der mit seinen Forschungen wichtige Anstöße für unser Fach gegeben hat – jüngstes und mit Blick auf unsere demografische Entwicklung geradezu ein zukunftsweisendes Beispiel ist die Etablierung der Sportgerontologie“, gratuliert Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper, Vizepräsidentin für Bildung und Olympische Erziehung im Deutschen Olympischen Sportbund, die dem Jubilar seit Beginn der 1980er Jahre über verschiedene Arbeitszusammenhänge kollegial verbunden ist. Zum Schluss ein Ausblick: Eine neuere Publikation aus dem Jahre 2017 von Heinz Mechling trägt den Titel: „Sport für alle – ‚Fit für 100‘-Prävention: Eine Herausforderung in unserer Zeit“ … mag sein, dass für Heinz Mechling, der mit seiner Familie seit vielen Jahren in Köln lebt, nun mit 75 Jahren die Zeit gekommen ist, dieses Motto ein wenig auch auf sich selbst zu beziehen. So ist jedenfalls zu wünschen, dass er auch weiterhin bewegungs-aktiv und besser noch „forschend fit für 100“ bleibt!
Quelle: DOSB-Presse, Nr. 28/2020 vom 22.09.2020
Prof. Dr. Detlef Kuhlmann