Gleich zu Beginn des Sports, Medicine and Health Summits 2021 (SMHS) steht ein starkes politisches Zeichen: Insgesamt 40 namhafte Verbände, Organisationen und Gesellschaften haben sich zusammengeschlossen, um eine globale Allianz zur Förderung von Bewegung und körperlicher Aktivität zu bilden. Mit der Unterzeichnung der „Hamburg Declaration“ im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung des Sports, Medicine and Health Summits 2021 am 21. April 2021 formiert sich das Bündnis.
Neben der Stadt Hamburg und weltweit agierenden Schwergewichten wie dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und dem Weltsportärztebund (FIMS) gehören auch regionale Verbände wie der Hamburger Sportbund (HSB) zu den Unterzeichnern der „Hamburg Declaration“. Auf Bundesebene haben unter anderem der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), das Bundesinstitut für Sportwissenschaft, die Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) sowie die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) ihre Unterstützung zugesichert.
IOC-Vize-Präsident kommt zur Unterzeichnung nach Hamburg
Die finalen Unterschriften unter diese erste „Hamburg Declaration“ werden Prof. Dr. Ugur Erdener, Vize-Präsident des IOC, Innensenator Andy Grote, als Vertreter der Stadt Hamburg, Veronika Rücker, Vorstandsvorsitzende des DOSB, Prof. Dr. Bernd Wolfarth, Präsident der DGSP und Prof. Dr. Dr. Jürgen Steinacker, Kongresspräsident des SMHS und Präsident der Europäischen Initiative „Exercise is Medicine“ (EIEIM), im Rahmen der Eröffnung des Summits am 21. April (Beginn 10 Uhr) in den Räumlichkeiten der Messe Hamburg unter die gemeinsame Deklaration setzen.
Die Stadt Hamburg unterstützt die Forderungen mit ihrem Status als „Global Active City“ vollumfänglich. „Wir freuen uns, als Gastgeber und Partner des Sports, Medicine and Health Summits Teil dieser richtungsweisenden ‚Hamburg Declaration‘ zu sein. Als Active City unterstreichen wir damit unser Ziel, Bewegung noch stärker in den städtischen Alltag zu integrieren und die Voraussetzungen zu schaffen, um noch mehr Hamburgerinnen und Hamburger zu Sport und körperlicher Aktivität zu motivieren“, sagt Hamburgs Innensenator Andy Grote.
Corona-Pandemie macht Zusammenschluss notwendiger denn je
Die Corona-Pandemie, die schwerwiegenden Folgen des Lockdowns für Sport und Bewegung und die damit verbundenen Gesundheitsrisiken haben die Notwendigkeit einer globalen Allianz für Gesundheit und Bewegung verstärkt. Nie war es relevanter und wichtiger, in die körperliche Aktivität zu investieren und so ein Mittel für die Krisenbewältigung zu schaffen – unabhängig von Alter, Geschlecht, ethnischem oder sozio-ökonomischem Hintergrund. „Die Entstehung einer solchen globalen Allianz zur Förderung der körperlichen Aktivität ist insbesondere in Zeiten wie diesen, wo Bewegung nur stark eingeschränkt ausgeführt werden kann, besonders wichtig. Das Bekenntnis aller Unterzeichner, sich für die Förderung von mehr Bewegung einzusetzen, ist für uns der erste Schritt, um der Bedeutung von Bewegung für die Gesundheit gesellschaftlich noch viel mehr Nachdruck zu verleihen“, sagt DGSP-Präsident Prof. Dr. Bernd Wolfarth, der unter anderem die deutschen Olympia-Athleten medizinisch betreut.
Auch der DOSB unterstützt die Allianz und bekennt sich klar zu den Zielen: „Der Deutsche Olympische Sportbund steht klar für die Inhalte der ‚Hamburg Declaration‘. Unsere rund 90.000 Sportvereine leisten mit ihren Sport-Angeboten einen wertvollen Beitrag zur Gesundheitsprävention in SPORTDEUTSCHLAND. Unser Ziel ist es, noch mehr Menschen in Bewegung und in unsere Vereine zu bringen“, sagt die Vorstandsvorsitzende Veronika Rücker.
Die diesjährige Deklaration soll dabei nur ein Startschuss sein, um in den kommenden Jahren immer mehr Organisationen mit an Bord zu holen. Der intensive Austausch zwischen den Organisationen im Vorfeld des neuen und innovativen Sportmedizin-Kongresses Sports, Medicine and Health Summit 2021 hat die Entstehung der Allianz ins Rollen gebracht. Der Kongress feiert in diesem Jahr in völlig neuem Format seine Premiere am neuen Veranstaltungsort Hamburg, der nun Schauplatz für die erste „Hamburg Declaration“ ist. „Ziel des Summits ist nicht nur der interdisziplinäre Austausch, sondern auch, ein Signal zu senden, wie wichtig Sport und Bewegung für unsere Gesellschaft sind. Dazu haben wir die ‚Hamburg Declaration‘ auf den Weg gebracht und hoffen, dass sich in den kommenden Jahren weitere Partner unserer globalen Allianz anschließen“, erklärt Prof. Dr. Dr. Jürgen Steinacker. Zwar findet der Kongress dieses Mal nur virtuell statt, soll dann aber als zweijährliche Veranstaltung und als Europas größter Kongress für Sportmedizin und Gesundheit zu einer festen Institution in der Hansestadt werden. Als interdisziplinäre Veranstaltung hat der SMHS dabei Experten unterschiedlichster Fachrichtungen zusammengebracht. Durch diese neue globale Allianz soll nun geschlossen die Förderung von körperlicher Aktivität vorangetrieben und ihren gebündelten Forderungen mehr Gewicht verliehen werden. Jede Organisation verpflichtet sich zu Aktionen im Rahmen ihrer spezifischen Ausrichtung.
„Alle relevanten Organisationen innerhalb der Allianz unterstützen alle Maßnahmen, Projekte, Forschungsarbeiten, Publikationen und Marketing-Strategien in einem vereinten Bestreben mit einem gemeinsamen Ziel, spielen aber unterschiedliche Rollen, abhängig von ihren speziellen Zielen und Aufgaben“, heißt es im Text der Deklaration. Die „Global Alliance for Promotion of Physical Activity“ will mit ihrem Handeln die körperliche Aktivität und Gesundheit der Bevölkerung „in allen möglichen sozialen Settings“ stärken.
Weitere Informationen zur "Hamburg Declaration"
Hamburg, den 16. April 2021
Quelle: DGSP
Breite Front gegen Inaktivität: die Hamburg Declaration
Die fatalen gesundheitlichen Folgen von Bewegungsmangel sind seit Jahren bekannt[1]. Eine weltweit angelegte Studie aus dem Jahr 2018 stellt beispielsweise fest, dass sich bereits über ein Viertel der Weltbevölkerung zu wenig bewegt[2]. Tendenz weiter steigend. Auch in Europa hat der Anteil Bewegungsarmer weiter zugenommen, aber auch die Entwicklungsländer holen auf. In Deutschland sind etwa 42% der Bevölkerung von Bewegungsmangel betroffen und bei deutschen Männern hat in den letzten 15 Jahren die Sitzende Lebensweise um 15.6% zugenommen[3].
Trotz vereinzelter politischer Bemühungen, unter anderem durch das Deutsche Präventionsgesetz 2015 und jetzt die World Health Organization mit dem „Global action plan on physical activity“, konnte der Trend zur globalen Inaktivität bisher nicht nennenswert vermindert oder gar umgekehrt werden.
Renommierte wissenschaftliche Fachgesellschaften und Organisationen rufen daher seit Jahren die globale Politik auf, der Förderung körperlicher Aktivität größere Priorität einzuräumen und entsprechende Strukturen zu schaffen, die es Akteuren in Sport, Gesundheit und Medizin ermöglicht, bewegungsfördernde Maßnahmen erfolgreich umzusetzen[4][5]. Darüber hinaus ist eine bessere Vernetzung der handelnden Organisationen, Verbände, Fachgesellschaften und politischen Institutionen von größter Bedeutung, um Synergien zu nutzen und Best-Practice Beispiele möglichst effizient, flächendeckend und nachhaltig zu implementieren. Es bedarf einer globalen Allianz gegen Bewegungsmangel.
Im Rahmen des Sports, Medicine and Health Summit 2021 soll mit der „Hamburg Declaration“ nicht nur ein öffentliches Zeichen gegen Bewegungsmangel gesetzt werden. Das Werk enthält zum einen die Selbstverpflichtung namhafter Organisationen, Fachgesellschaften und Sportverbände, konkrete Maßnahmen und Anstrengungen zur Bekämpfung des Bewegungsmangels zu unternehmen und bildet so die Grundlage einer gemeinsamen Allianz. Zum anderen fordert die „Hamburg Declaration“ die nationale und internationale Politik dazu auf, sich dieser globalen Allianz anzuschließen und sich zu konkreten strukturellen Maßnahmen zu bekennen.
Die „Hamburg Declaration“ zum Download.