Von Norbert Gisel u.M. von Andreas Luh
Angeregt durch das dvs-Präsidium, hatte die dvs-Sektion Sportphilosophie auf ihrer Frankfurter Jahrestagung im November 2023 die Initiative ergriffen, um zusammen mit Vertreter*innen der „ruhenden“ Sektion Sportgeschichte eine interdisziplinäre Folgetagung im Jahr 2024 auszurichten. Christian Gaum, Andreas Luh und Denise Temme von der Bochumer Fakultät für Sportwissenschaft übernahmen diese Aufgabe. Das vielfältig ausdeutbare Tagungsthema „Scheitern im Sport und Scheitern des Sports“ bot hierbei den geeigneten Rahmen, um philosophische und historische, aber auch kultur- und sozialwissenschaftliche Perspektiven zu ermöglichen.
Scheitern ist ein konstitutives Moment selbstbestimmten menschlichen Handelns und damit gleichzeitig auch ein Moment menschlicher Freiheit. Scheitern können hierbei nicht nur einzelne Menschen oder menschliche Gemeinschaften, sondern auch Gespräche, Beziehungen, menschliche Handlungen oder organisatorische Strukturen. Gerade im Sport ist das Scheitern die „Hintergrundfolie sportlicher Siege, weil auf deren Basis Erfolge erst bedeutsam und Gewinner gefeiert werden“. Da aber das Scheitern ein zu wenig beachteter Teil einer häufig auf Erfolg ausgerichteten (sport-)wissenschaftlichen Forschung ist, sollte diesem Desiderat im Rahmen der vorzustellenden Tagung verstärkt nachgegangen werden.
Zuvor möchte ich jedoch, wie ältere Männer das gerne tun, einen Blick in die Vergangenheit werfen, in der, wie allgemein bekannt ist, ja alles besser war. Ich bin 1986 in die dvs eingetreten. Anlass war eine Tagung der Sektion Sportgeschichte in Berlin in der legendären Führungs- und Verwaltungsakademie des DSB am Priesterweg. Damals waren etwa 100 Wissenschaftler*innen anwesend, darunter sehr viele Professor*innen; ich erinnere mich u. a. an Hajo Bernett, Gertrud Pfister, Harald Braun, Roland Naul etc. Ja, damals gab es an fast allen sportwissenschaftlichen Instituten eine/n Professor*in, der/die eine Denomination für Sportgeschichte hatte. Die Sportgeschichte war die mitgliederstärkste Sektion in der dvs. In der Sportwissenschaft war man sich (noch) einig, dass historische Forschung als Orientierungs- und Grundlagenwissenschaft unverzichtbar ist. Vor allem aber hatte man noch ein anderes Bildungsverständnis: Man war davon überzeugt, dass ein umfassendes, oder zumindest grundlegendes Wissen über die Epochen der Sportgeschichte für akademisch gebildete Sportlehrkräfte eine unabdingbare Voraussetzung für ein reflektiertes und professionelles berufliches Handeln darstellt. Und es gab ja auch unendlich viel zu erforschen: Eine systematische Aufarbeitung des Nationalsozialismus hatte gerade erst in den 1970er Jahren begonnen. Man hatte die faszinierende Arbeitersportkultur als Forschungsfeld und vermeintliches Vorbild einer alternativen Sportkultur neu/wieder entdeckt. Und schließlich galt es, den Wieder- und Neuaufbau des Sports nach 1945 zu erforschen, denn welche/r Soziolog*in kann schon den heutigen Aufbau des organisierten Sports mit dem DOSB, den Spitzenverbänden, den Landessportbünden usw. funktional erklären. Dieses System kann nur verstehen, wer sich mit den Entwicklungen von 1945-1950 befasst hat. Doch schon in den 1980er Jahren kamen mahnende Stimmen auf, dass die Zukunft dieser Disziplin gefährdet sei. Es zeichnete sich ab, dass sich die junge Sportwissenschaft zunehmend zu einer „normalen“ Wissenschaft entwickelte, und normale Wissenschaften sind vergesslich (Jörg Thiele). Ihr Dogma lautet: internationale Sichtbarkeit und anwendungsorientierte Drittmittelforschung. Die Förderkriterien des BISp stehen prototypisch für diese (Fehl-) Entwicklung. Dort ist kein Platz für Bücher- oder Archivforschungen, kein Platz für kritische Reflexionen des Sportsystems. Wie soll man sich mit deutscher Sportgeschichte international profilieren, und welche Institution hat ein Interesse daran, dafür Fördergelder auszugeben (von einigen zu lobenden Ausnahmen abgesehen). Und war nicht schon alles Wichtige erforscht? In Horst Ueberhorsts sechsbändigem Monumentalwerk und in Michael Krügers mehrbändiger Einführung stand doch schon alles!? Es gab doch scheinbar nur noch unbedeutende Exotenthemen. Also wozu noch (deutsche) sporthistorische Forschung? Und so wurde eine sporthistorisch ausgerichtete Professur nach der anderen umgewandelt oder besser gesagt abgewickelt. Mit der Umwandlung des Lehrstuhles von Michael Krüger in Münster ist nun die universitäre sporthistorische Forschung und Lehre auf der Ebene einer ordentlichen Professur vor kurzem endgültig zu Ende gegangen; die entsprechende dvs-Sektion ebenso, sie „ruht“, wie auf der dvs-website zu lesen ist. Vor diesem Hintergrund war es eine Überraschung, dass nun in Bochum wieder sporthistorische Arbeiten vorgestellt wurden, allerdings haben nur noch wenige ihren Ursprung in der Sportwissenschaft.
Zu den scheinbar exotischen Themen gehörte der Vortrag von Christiane Eisenberg, Professorin i. R. für britische Geschichte an der Humboldt Universität Berlin, zu den „Anfängen und Neuanfängen im englischen Boxen 1680-1750. Ist das nicht auch so ein exotisches Thema? Warum muss man etwas über das Scheitern der Etablierungsversuche des Boxens im 17. Jahrhundert wissen? Was hat die Sportwissenschaft davon? Eine Menge, denn diese Fallarbeit ist eingebettet in ein übergeordnetes Forschungsprojekt zum „Sportsgeist des Kapitalismus“. Den Begriff Sportsgeist könnte man auch als Äquivalent für Schürmanns Kulturbegriff verstehen, nämlich als „ein gemeinsam geteiltes Bedeutungsgewebe“ . Wenn wir wissen wollen, warum wir heute so über den Sport denken, wie wir denken, wenn wir wissen wollen, warum wir z. B. Fairness für einen grundlegenden Wert des Sports halten, dann müssen wir uns dieses Bedeutungsgewebe in seiner Genese anschauen. Zugleich erkennen wir schon in den Anfängen Gemeinsamkeiten in der Entwicklung zwischen Kapitalismus und Sport und stehen damit den heutigen ökonomischen Vereinnahmungen des Sports vielleicht nicht mehr ganz so hilflos gegenüber.
Der Sportphilosoph Volker Schürmann von der Deutschen Sporthochschule Köln plädierte für die Ausbildung von „Kulturen der Niederlage im Sport“ in verschiedenen inhaltlichen Differenzierungen. Denn gerade, wenn man den Sport mit seinem Willen zum Sieg ernst nähme, gehöre der „würdige Umgang mit der Unvermeidlichkeit von Niederlagen“ zum Wesensgehalt des Sports, der Sporttreibenden und der Sportorganisationen in einer jeweils individuellen sportkultureller Ausprägung. Eine solche Kultur des Sports und der sportlichen Niederlage trage zum Schutz und zur Legitimation des Sports in seinen unterschiedlichen Organisations- und Erscheinungsformen bei.
Exotisch klingt auch der Titel des Vortrages von Andreas Luh, Sporthistoriker an der Ruhr-Universität Bochum: „Das Scheitern des römischen Gladiators, ein Erfolg römischer (Bewegung-)Kultur?“ Was haben antike Kampfpraxen mit modernem Sport zu tun? Und überhaupt, das ist doch schon so lange her. Doch der interdisziplinäre Erkenntnisgewinn ist enorm: Zunächst sieht man einige überraschende Parallelen zum modernen Sport, z. B. das Vorhandensein eines normierten Regelwerkes, das systematische Training, die professionelle Durchinszenierung des Spektakels und die Bedeutung von Öffentlichkeit. Zugleich sieht man die Inanspruchnahme des (sportlichen?) Kampfes für politische Macht. Anders stellt es sich aber dar, wenn man die Performanz des brutalen Kampfes betrachtet. Angesichts der sehr plastischen Schilderungen des Vortrags war den zum Teil fassungslosen Teilnehmer*innen die Frage ins Gesicht geschrieben: „Was waren das nur für Menschen?“ Luh gab zu bedenken, dass uns, wenn wir als Touristen über antike Arenen schlendern, gewahr sein sollte, dass hier hunderte Menschen grausam starben. An dem Vortrag sehen wir, was historische Fallarbeit auch leisten kann, nämlich Hinweise zur Beantwortung der großen philosophischen Fragen zu geben. Was ist der Mensch (bloß für ein Tier)? Wie kann es zu Prozessen einer solchen Entzivilisierung kommen, und das, obwohl das antike Rom doch eigentlich als Hochkultur gilt. Was hätte Norbert Elias dazu gesagt? Und sind die neuen formellen und informellen Martial Arts-Praktiken ein Hinweis auf eine erneute Barbarisierung unserer Gesellschaft? In einem zweiten Aspekt war der Vortrag auch aufschlussreich: Während uns systemtheoretisch denkende Soziologen weißzumachen versuchen, die Logik des Sports läge im binären Code von Sieg und Niederlage, dann sieht man hier am historischen Beispiel, dass dies eben nicht gelten muss. Wer nach unserem heutigen Verständnis verloren hatte, war damals nicht zwangsläufig gescheitert. Er konnte bei einer entsprechenden Kampfweise lebend als Held die Arena verlassen, vorausgesetzt das Publikum forderte dies ein. Und aus demokratietheoretischer Sicht kann man noch etwas lernen: Man darf dem entgrenzten demos oder plebs (oder besser dem rasenden Mob) keine grenzenlose Macht geben, schon gar nicht über Leben und Tod.
Beim Sport in der ehemaligen DDR mag man meinen, da ist doch nach den großen Projekten zur Erforschung des Leistungssportsystems mit seinen Talentauswahl- und Dopingmethoden schon alles bekannt. Übersehen hat man dabei aber den Schulsport und dort insbesondere die „unsportlichen“ Kinder. Mit diesem Themenbereich hat sich Juliane Lanz befasst, die als Sportpädagogin und Leiterin des Hochschulsports an der Universität Rostock arbeitet. Neu und innovativ sind v. a. die von ihr genutzten Quellen, nämlich die sog. Pädagogischen Lesungen, die von Lehrer*innen quasi als best-practice-Beispiele verfasst und als interne Schulungsmaterialien genutzt werden konnten. Mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse wurden Aussagen zum Umgang mit „unsportlichen Schülern“ kategorisiert. Der Schulsport in der DDR sollte eine „körperliche Grundausbildung“ vermitteln und die Heranwachsenden zu „sozialistischen Persönlichkeiten“ erziehen. Das Fazit: Der DDR-Schulsport ist gescheitert, Juliane Lanz spricht von „Sportschwäche als Systemproblem“. Anzumerken ist im Übrigen, dass wir über die Entwicklung des Schulsports in der BRD nach 1945 genau so wenig wissen. Denn Lehrpläne und idealistisch von Didaktiker*innen formulierte fachdidaktische Konzepte geben sicher nicht die schulsportliche Realität wieder. Es gibt also nach wie vor dringliche sporthistorische Arbeitsfelder.
Die Sportsoziologin Lorena Franco von der TU Darmstadt beschäftigte sich in ihrem Vortrag mit dem „Scheitern im Spitzensport als Karriere“. Hierbei zielt Franco auf eine systematische Untersuchung des Scheiterns von Karrieren im Leistungssport, bedingt durch inflationäre Leistungsansprüche, Burnout, Depression, Verletzungen, Betreuungsdefizite oder unerwartete sportliche Niederlagen. Mit Hilfe biografischer Interviewverfahren möchte Franco auf der Grundlage von systemtheoretischen Überlegungen klären, wie „die im Spitzensport vorprogrammierte 'Scheiternskarriere´“ strukturiert ist. Franco gelangt hierbei zu einer in drei Phasen unterteilten Struktur von Scheiternskarrieren von der „Ablösung des Athleten von der Leistungsspitze“ über „die Phase der emotionalen Reaktion“ auf die Loslösung vom Spitzensport bis zur „Phase der eigenverantwortlichen Integration des Scheiterns in die Biographie“.
„Schöner Scheitern: Die (Selbst-) Darstellung von Skateboardern“ lautete das mit Hilfe von anschaulichen Video-Clips attraktiv visualisierte Vortragsthema von Kai Reinhart, Sporthistoriker an der Universität Münster. Aufschlussreich war, dass diese Szene bei aller Ghetto-Romantik offensichtlich v. a. von einer männlichen, weißen Mittelschichtenjugend getragen wurde, die gegenüber ihrer biederen Elterngeneration einen Gegen-Lifestyle-Entwurf entwickeln wollte. Gerade in den frühen Trendsportphasen des Skateboardens und des vertical skateboardings war das „schöne Scheitern“ ein kennzeichnendes Qualitätsmerkmal eines erfolgreichen Skaters, der nach anderen ´sportlichen´ Wertvorstellungen handelte als das traditionelle System des modernen Sports es tut. Zu Konflikten innerhalb der Skaterszene musste es dementsprechend kommen, als das Skateboarden 2016 vom IOC in das olympische Sportprogramm aufgenommen wurde.
Faszinierte Zuhörer fand auch Michael Cronrath, an der Bochumer Fakultät für Sportwissenschaft zuständig für das Fachgebiet Klettern und Bergwandern, bei seinem Vortrag über „Alpinismus als Geschichte des Scheiterns“. Scheitern hat beim Bergsteigen eine ganz andere Dimension als im alltäglichen Sportgeschehen. „Die Geschichte des Alpinismus ist durchzogen von Dramen und Tragödien“, so Cronrath, und genau diese „Geschichten des Scheiterns“ wurden und werden von den Medien gerne voyeuristisch aufgegriffen. Soziologisch wie psychologisch stellt sich die Frage, warum Menschen in einer doch anscheinend ökonomisch-utilitaristisch ausgeprägten Welt solche Strapazen auf sich nehmen und solche Risiken eingehen. Doch um in diese (Fragen-) Ebene vorzudringen, ist zunächst zu klären, welche Handlungsalternativen den Protagonisten durch technische Hilfsmittel überhaupt zur Verfügung standen, um Risiken und Gefahren zu begegnen, auszuweichen oder zu meistern. Am Beispiel ausgewählter Bergunfälle unterschiedlicher Epochen, vom Eroberungs-, über den Schwierigkeits- hin zum Verzichtsalpinismus, diskutierte Cronrath den „Kontext von Risiko und Gefahrenbegegnung“, wobei er veranschaulichend museale Fundstücke vorzeigte. An der Faszination des Alpinismus „als selbstgeschaffene Herausforderung“ hatte niemand der Zuhörer*innen einen Zweifel.
Im darauffolgenden Vortrag fragte Robert Gugutzer, Sportsoziologe und Sportphilosoph an der Universität Frankfurt a. M., ob „Sportsucht als personales Scheitern?“ zu bewerten sei. Für die vorherrschende, psychologisch-medizinisch ausgerichtete Sportsuchtforschung ist der Fall klar, denn Sportsucht wird in ihrer Sichtweise als pathologisches und therapiebedürftiges Verhalten bewertet. In seinem laufenden Forschungsprojekt zum Thema „Biographische Bedingungen der Sportsucht“ kommt Gugutzer dagegen auf der theoretischen Grundlage einer Philosophie der Person von Hermann Schmitz zu einer differenzierteren Bewertung der Sportsucht im Sinne einer ´erfolgreichen´ personalen Bewältigungsstrategie.
Die Aktualität der Geschichte wurde in dem Vortrag von Anne D. Peiter über „Hochsprung und rassistische Erniedrigung. Körperwahrnehmung in Texten und Fotos deutscher Kolonisatoren zu Ruanda“ deutlich. Bemerkenswert ist zunächst, dass über diese deutsche Kolonialgeschichte (im Vergleich zu Namibia) relativ wenig bekannt ist. Die Kolonialexpeditionen wurden übrigens von dem deutschem IOC-Mitglied Adolf Friedrich zu Mecklenburg geleitet. Zu deren Überraschung trafen die deutschen Kolonialisten auf „überraschend schöne“, „überraschend intelligente“ Menschen, eine „quasi - weisse“ Schicht von „geborenen Herrenmenschen“. Und diese Bevölkerung pflegte eine beeindruckende „sportliche“ Tradition, den Hochsprung. Mit Hilfe von Absprunghügeln waren sie in der Lage, Höhen von 2,50m zu überwinden. Tragisch ist, dass die deutschen Kolonialisten aber einen Rassenmythos (Hamitenmythos) konstruierten, die Tutsi mit ihrem „riesenhaften Wuchs“ seien aus dem Mittelmehrgebiet zugewanderte „Semiten“, also quasi „weiße Neger“. Den außergewöhnlichen körperlichen Eigenschaften und Kampftechniken der Einwohner traten die Deutschen zum einen mit Bewunderung gegenüber und zum anderen mit brutaler Waffengewalt ihrer überlegenen Gewehre, um das rassistischen Überlegenheitsnarrativ zu wahren. Tragisch aber ist v. a., dass die deutschen Kolonialisten damit eine ethnische Differenzkonstruktion zu den Huti schufen, die sich bis in unsere Gegenwart hält und 1994 zu dem grausamen Massaker mit bis zu 1 Mio. Toten beitrug. Anne D. Peiter, Literaturwissenschaftlerin an der Universität von La Réunion, plädiert in diesem Zusammenhang dafür, den Begriff Ethnie generell zu hinterfragen, da er per se biologistisch-wertende Differenzen von Menschen ausdrückt. Anzumerken ist schließlich, dass die AfD in ihrem Wahlprogramm aus dem Jahr 2021 fordert, das deutsche Kaiserreich (mit seiner Kolonialgeschichte) im Geschichtsunterricht nicht länger als „rückständigen Unrechtstaat“ zu diffamieren. Vielmehr solle das Kaiserreich aufgrund „seiner Errungenschaften“ als ein „Höhepunkt deutscher Geschichte“ bewertet werden.
Dass das Phänomen des Scheiterns im Sport sehr verschiedenartige Zugänge ermöglicht, zeigte abschließend der literaturwissenschaftlich ausgerichtete Vortrag von Simon Prahl zum „Tennis als kulturästhetisches Phänomen in der deutschen und italienischen Literatur des 20. Jahrhunderts“ am Beispiel von Thomas Manns „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krüll“ und Giorgio Bassanis Roman „Il Giardino die Finzi-Contini“. Beide Texte zeigen, so Prahl, dass die „Protagonisten aus den mittleren und unteren Schichten der Gesellschaft einerseits am Tennissport scheitern, dabei gleichzeitig auch die wirkliche Anknüpfung an höhere gesellschaftliche Schichten vollends verlieren“.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass die Bochumer Tagung sowohl auf der inhaltlich-thematischen als auch auf der persönlich-atmosphärischen Ebene etwas Besonderes darstellte. Das Zusammentreffen von Philosophie, Geschichte, Kultur- und Sozialwissenschaften erwies sich als unglaublich fruchtbar, und es entwickelten sich echte interdisziplinäre Diskurse. Pergite!