BISp schreibt zwei Forschungsprojekte aus:<br>Doping · Behindertensport
Doping in Deutschland von 1950 bis heute aus historisch-soziologischer Sicht im Kontext ethischer Legitimation
Einreichungsfrist: 20.11.2008
Doping wird in Deutschland seit den 50er Jahren als Problem des Spitzensports formuliert, wobei die Kriterien seiner Kennzeichnung und die Methoden seiner Bekämpfung in den fünf Jahrzehnten zeitgemäßen Voraussetzungen und Möglichkeiten entsprachen. Eine kritische Auseinandersetzung mit dieser Entwicklung ist nicht nur eine zentrale Voraussetzung für die aktuelle Arbeit von Vereinen, Verbänden und der Sportpolitik, sondern auch von wesentlicher Bedeutung für die Glaubwürdigkeit des Leistungssports in der Zukunft. Mit der Aufarbeitung von Dopingpraxen in der DDR hat Deutschland einen ersten wichtigen Beitrag dazu geleistet. Mit diesem Projekt "Doping in Deutschland von 1950 bis heute aus historisch-soziologischer Sicht im Kontext ethischer Legitimation" werden die Entwicklungen von 1950 bis zur Wiedervereinigung in Westdeutschland und anschließend Deutschland beleuchtet. Dabei sind neue Forschungsperspektiven wie aus der Medizin, Biochemie, Trainingswissenschaft, Pädagogik, Soziologie und Philosophie bedeutsam. Dadurch wird unter Nutzung der bisherigen Veröffentlichungen zum Sport in der DDR ein Vergleich der jeweiligen Entwicklungen Westdeutschlands und der DDR möglich. Das Ziel des Projekts ist eine vorbehaltlose, umfassende Aufklärung und Systematisierung des Phänomens in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart.
Aufgabe des Projekts ist es, die Komplexität der Voraussetzungen und Bedingungen konkreter Doping-Praxis über eine Zuschreibung individuellen, abweichenden Verhaltens hinaus als eine Verkettung von unterschiedlichen Akteursinteressen bzw. system-immanenten Funktionen vorrangig im Spitzensport, in den Massenmedien und in der Pharmaindustrie herauszuarbeiten.
Ziel des Forschungsprojekts ist die Beschreibung der Komplexität der Thematik Doping, seiner Voraussetzungen, Bedingungen und Wirkungen im Zeitraum zwischen 1950 und 2007. Die Ergebnisse sollen Aufklärung über ein teilweise sich im Dunkelfeld befindendes Phänomen und deren Einzelfälle in Gänze leisten und dieses in einen sozialgeschichtlichen Kontext bringen.
Für das Projekt, das vom Deutschen Olympischen Sportbund initiiert wurde und in dessen Vorbereitung auch die dvs eingebunden war, ist eine Laufzeit von drei Jahren vorgesehen.
Die Frist für die Einreichung von Angeboten läuft bis zum 20.11.2008. Die ausführliche Ausschreibung des Projektes finden Sie hier (PDF).
Nachwuchsgewinnung und Nachwuchsförderung im Hochleistungssport der Menschen mit Behinderungen
Einreichungsfrist: 30.11.2008
Untersuchungen zum Themenfeld der Talentsichtung und Talentförderung als Grundlage für die Gewinnung von Athletinnen und Athleten im Spitzensport sind für den Bereich von Sportlern ohne Einschränkungen ausreichend vorzufinden. Im Bereich des paralympischen Sports, als Synonym für den Hochleistungssport behinderter Athleten, existieren solche Untersuchungen, nicht in ausreichendem Umfang. Diese Wissenslücke muss im Interesse des deutschen paralympischen Spitzensports und des für den Spitzensport zuständigen Bundesministerium des Innern geschlossen werden. Die Untersuchungen und die daraus resultierenden Konzeptvorschläge sollen als Grundlage für die Maßnahmen des Sports und des Staates zur Optimierung der bestehenden Möglichkeiten dienen.
Da die Untersuchung nicht in allen Sportarten gleichermaßen durchgeführt werden kann, sollen daher als Individualsportarten Sommersport Leichtathletik und Schwimmen und als Mannschaftssportart Rollstuhlbasketball, sowie als Wintersportart Skisport und die in diesen Sportarten bestehenden Behinderungsformen betrachtet werden. Die Studie soll in einem ersten Schritt Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den gesellschaftspolitischen und strukturellen Voraussetzungen erfolgreicher paralympischer Nationen (Top 10) der Olympischen Zyklen von 1998/2000 bis 2006/2008 herausarbeiten. Es wird erwartet, dass in Abhängigkeit von den ermittelten Gegebenheiten, insbesondere bei Talentsichtung und Talentförderung, der Erfolg dieser Nationen analysiert wird (Medaillenspiegel, Plätze 1-10). In einem weiteren Schritt soll die Situation in Deutschland beginnend bei den Paralympischen Spielen 1996, analysiert und daraus der Bedarf für eine Optimierung der Talentsichtung und Talentförderung, abgeleitet werden. In einem zweiten Schritt sind alle Strukturen der Betreuung Nicht-Behinderter sowie Behinderter und ihre Einflussmöglichkeiten auf Talentsichtung und Talentförderung in Deutschland festzustellen. Es sollen dann im Vergleich mit anderen Systemen Möglichkeiten entwickelt werden, die bestehenden Strukturen des olympischen Spitzensports auch für den paralympischen Spitzensport zu nutzen. Es soll auch geprüft werden, ob durch geringe Veränderungen eine gemeinsame Nutzung möglich ist. Erwartet werden Modelle, die der deutsche Behindertensport in Kooperation mit den beteiligten Institutionen umsetzen kann. Weiterhin sollen Vorschläge erarbeitet werden, mit welchen Maßnahmen staatliche Stellen sowie Sponsoren, die Voraussetzungen für die Optimierung begleiten und unterstützen können.
Die Frist für die Einreichung von Angeboten läuft bis zum 30.11.2008. Die ausführliche Ausschreibung des Projektes finden Sie hier (PDF).